Die vor sechs Wochen aus der Milliarden-Rettung der Großbank BES hervorgegangene Novo Banco (Neue Bank) kommt nicht zur Ruhe. Der bisherige Präsident der Novo Banco, Vítor Bento, trat am Samstag zurück. Medien berichteten von Meinungsverschiedenheiten mit der Notenbank. Als Nachfolger sei Eduardo Stock da Cunha auserkoren worden, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Lusa und andere Medien am Sonntag unter Berufung auf die Notenbank. Der erfahrene Banker (51) habe die Einladung schon akzeptiert.
Zusammen mit dem angesehenen Ökonom Bento (60) hatten am Samstag auch Vizepräsident José Honório und Finanzvorstand João Moreira Rato ihre Posten geräumt. Ihre Entscheidung sei auf "neue Umstände" zurückzuführen, teilten sie in einem Kommuniqué mit. Sie hatten sich laut Medien in ihrer Tätigkeit - der Vorbereitung des Geldinstituts auf einen Verkauf - von der Notenbank stark eingeschränkt gefühlt. Die Zentralbank habe unter anderem darauf gedrängt, dass die Novo Banco gegen Bentos Willen möglichst schnell verkauft wird.
Portugiesische Medien äußerten sich besorgt über den holprigen Wechsel. Der sozialistische Oppositionsführer António José Seguro kritisierte: "Man kann in einem so unstabilen Land nicht leben." Die Notenbank versicherte unterdessen, die neue Führung werde das "Entwicklungs- und Wertschaffungsprogramm der Bank garantieren."
Die Großbank BES (Banco Espírito Santo) war am 3. August - nur zweieinhalb Monate, nachdem Portugal den EU-Rettungsschirm verlassen hatte - mit einer Finanzspritze von 4,9 Milliarden Euro gerettet worden, nachdem sie im ersten Halbjahr einen Rekordverlust von 3,57 Milliarden Euro erlitten hatte. Die Notenbank sprach zudem von "Hinweisen auf illegale Geschäfte". Die vielen faulen Kredite und Geschäfte der BES wurden in eine Bad Bank ausgelagert.
dpa