Schweden hat ein neues Parlament gewählt. Nach einer ersten Wählerbefragung bis Sonntagnachmittag drohte dem konservativen Regierungschef Fredrik Reinfeldt das Aus. Die schwedische Zeitung "Metro" veröffentlichte vier Stunden vor Schließung der Wahllokale die Zahlen. Nach der Online-Befragung würde Reinfeldts Allianz aus vier bürgerlichen Parteien mit 39,3 Prozent hinter einem möglichen Bündnis aus Sozialdemokraten, Grünen und Linkspartei mit 44,9 landen. Für diesen Fall hatte der konservative Regierungschef seinen Rücktritt angekündigt.
Eine Prognose zur Reichstagswahl wurde kurz nach Schließung der Wahllokale um 20:00 Uhr erwartet, ein vorläufiges Ergebnis bis Mitternacht.
Rekordergebnis für rechtspopulistischen Schwedendemokraten
Der Wählerbefragung zufolge würden die rechtspopulistischen Schwedendemokraten mit 10,4 Prozent ein Rekordergebnis einfahren und drittstärkste Partei im Reichstag werden. Mit ihnen will zwar keine der anderen Parteien zusammenarbeiten. Sie könnten aber bei vielen Entscheidungen den Ausschlag geben - und es etwa einer rot-grünen Regierung schwer machen, das Budget durchzusetzen.
Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hatte für die Zeitung insgesamt 4500 Wähler aufgefordert, nach dem Gang zur Wahlurne am Sonntag online anzugeben, für wen sie gestimmt haben. Zwischen 08:00 und 15:00 Uhr nahmen nach Angaben von "Metro" 1575 Wähler an der Umfrage teil. Die Entscheidung der Zeitung, vor 20:00 Uhr Zahlen zu veröffentlichen, war von anderen schwedischen Medien und Politikern heftig kritisiert worden. Sie fürchteten einen Einfluss auf das Wahlergebnis.
Mehr als sieben Millionen Schweden waren aufgerufen, über die Verteilung von 349 Sitzen im Reichstag abzustimmen. Über 2,4 Millionen Schweden stimmten schon vorher per Briefwahl und in extra eingerichteten Wahllokalen ab - noch mehr als 2006. Damals hatte eine Rekordzahl von 2,38 Millionen Wählern vorher abgestimmt.
dpa/jp/mh - Bild: Jonathan Nackstrand (afp)