US-Außenminister John Kerry ist zu einem nicht öffentlich angekündigten Besuch im Irak eingetroffen. Das teilte Kerry am Mittwoch über Twitter mit. In Bagdad werde er den neuen Regierungschef Haidar al-Abadi, Staatschef Fuad Massum, Außenminister Ibrahim Dschafari sowie Parlamentspräsident Salim al-Dschaburi treffen, erklärte er.
Der Besuch in Bagdad kommt nur wenige Stunden, bevor US-Präsident Barack Obama in einer Rede an die Nation seine Strategie für den Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vorstellen will.
Kerry wird anschließend nach Jordanien und Saudi-Arabien weiterreisen, um für einen gemeinsamen Kampf gegen den IS zu werben.
Obama richtet sich an die Nation
Innen- wie außenpolitisch hat sich der Wind für die USA gedreht. Vergangenen Spätsommer ging es offiziell um Giftgasangriffe des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, den Obama mit Raketenangriffen von weiteren Gräueltaten abhalten wollte. Jetzt, exakt ein Jahr danach, geht es darum, den rund 30.000 bis 45.000 Kämpfern der Terrormiliz IS das Handwerk zu legen.
Auch weil die neue irakische Regierung noch instabil ist, brauchen die USA neben dem bereits gebildeten Zehner-Bündnis westlicher Staaten auch Partner im arabischen Raum.
Die Türkei ist entscheidend, um den Fluss ausländischer Kämpfer nach Syrien auszutrocknen, tut sich bei der Sicherung ihrer langen Grenzen aber schwer. Kuwait und Katar bieten den USA Stützpunkte für Luftangriffe. Großbritannien und eventuell Frankreich scheinen für Luftschläge ebenfalls bereit zu stehen.
Die Bereitschaft der Amerikaner zur Bekämpfung des IS scheint geweckt - seit den barbarischen Enthauptungen der von Dschihadisten entführten US-Journalisten James Foley und Steven Sotloff. Denn anders als nach Assads Giftgasangriff vor einem Jahr sieht die Mehrheit der US-Bürger im wachsenden Kalifat auch eine Bedrohung ihres Heimatlandes.
dpa/cd/jp - Bild: Brendan Smialowski (afp)