Nach der Einigung zwischen Kiew und prorussischen Separatisten auf eine Waffenruhe in der Ostukraine haben beide Seiten von einem Ende der Kämpfe berichtet. Das teilten der ukrainische Sicherheitsrat und die Aufständischen am Freitag russischen Agenturen zufolge mit.
Um Punkt 18.00 Uhr (Ortszeit) sei das Feuer eingestellt worden, sagte der Sprecher des Sicherheitsrats, Andrej Lyssenko. Ein zudem geplanter Austausch von Gefangenen beginne voraussichtlich am Samstag, kündigte er an. Die Separatisten halten nach eigenen Angaben mehr als 1000 ukrainische Soldaten gefangen, die prowestliche Regierung demnach etwa 200 moskautreue Kämpfer.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte die Einigung der ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten auf eine Feuerpause in der Ostukraine. Allerdings könne diese nur bei glaubhafter und transparenter Überwachung Bestand haben, mahnte Ban laut Mitteilung am Freitag in New York. Er rief alle Beteiligten dazu auf, sich für die Umsetzung dieser Feuerpause zu engagieren. Die internationale Gemeinschaft müsse sie darin unterstützen, genau wie die Vereinten Nationen dies tun würden. Eine militärische Lösung des Konflikts in der Ostukraine könne es nicht geben, betonte Ban.
Auch Großbritanniens Premierminister David Cameron bezeichnete die Botschaft von einem Waffenstillstand in der Ukraine als gute Nachricht. "Eine noch bessere Nachricht wäre es, wenn es auch einen Friedensplan gäbe", sagte Cameron am Freitag beim Nato-Gipfel im walisischen Newport. Cameron machte deutlich, dass die Sanktionen gegen Russland weiter in Kraft bleiben. Sie zeigten bereits Wirkung. "Der Rubel fällt, die Börsenkurse fallen und die Banken haben Probleme, Geldmittel zu bekommen", sagte Cameron.
"Wenn dieser Waffenstillstand und ein vernünftiger Friedensplan installiert sind und wenn Meilensteine erreicht werden, dann wird es natürlich auch richtig sein, zu schauen, wie diese Sanktionen potenziell wieder gelockert werden können", fuhr Cameron fort. Der französische Präsident François Hollande äußerte sich ähnlich. "Die Sanktionen werden weiter umgesetzt werden. Und sie werden erst aufgehoben werden, wenn es Beweise für den Waffenstillstand und die politische Lösung gibt", sagte Hollande.
Russland kündigt zwei Hilfskonvois an
Nach der Vereinbarung einer Feuerpause in der Ostukraine kündigte Russland die Entsendung von zwei Hilfskonvois in die Krisenregion an. Eine erste Lieferung werde sich an diesem Samstag unter Leitung des Roten Kreuzes auf den Weg machen, sagte der russische Diplomat Michail Surabow am Freitag in Minsk. Ein zweiter Transport werde danach per Eisenbahn in die Krisenregion geschickt.
Der ukrainische Ex-Präsident Leonid Kutschma kündigte in Minsk für diesen Montag einen Plan für humanitäre Korridore in dem Gebiet an. Russland hatte vor kurzem einen ersten Hilfskonvoi eigenmächtig in die Ostukraine geschickt und damit heftige Proteste ausgelöst.
dpa/km - Bild: Francisco Leong/AFP