In Newport in Wales setzen die Staats- und Regierungschefs der NATO-Länder am Vormittag ihr Gipfeltreffen fort. Im Mittelpunkt der Beratungen stehen weiter der Konflikt im Osten der Ukraine und das Verhältnis der NATO zu Russland.
Es gehe darum, Stärke zu zeigen, gleichzeitig aber Provokationen zu vermeiden, hieß es am Rande der Beratungen. So will das Bündnis bei der Modernisierung der ukrainischen Armee helfen. Und laut dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko wollen einige Staaten auch Militärgüter an Kiew liefern.
Eigentlich sollte beim NATO-Gipfel in Wales der Truppenabzug aus Afghanistan im Mittelpunkt stehen. Doch der ist wegen der internationalen Krisenherde fast in Vergessenheit geraten. Die Kämpfe in der Ukraine auf der einen Seite, die Bedrohung durch die Terrorgruppe Islamischer Staat auf der anderen. Die fast schon totgeglaubte NATO erlebt in diesen Tagen so etwas wie eine Wiedergeburt.
Ein wichtiger Gipfel zu einem wichtigen Zeitpunkt, erklärt NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Das Treffen in Wales sei eines der wichtigsten in der Geschichte des Militärbündnisses. Das Sicherheitsumfeld der NATO-Staaten habe sich dramatisch geändert: Russland greife die Ukraine an, erklärte Rasmussen weiter.
Eine NATO-Mitgliedschaft Kiews scheint aber weiterhin so gut wie ausgeschlossen. Dafür will das Bündnis helfen, einige Staaten offenbar sogar mit Waffen. Von Belgien gab es dafür aber ein klares Nein. Auch soll eine schnelle Eingreiftruppe aufgebaut werden, die innerhalb weniger Tage einsatzbereit ist.
Im Kampf gegen die Dschihadistengruppe IS deutete die NATO die Bereitschaft zur Unterstützung an. Sollte die irakische Regierung um Hilfe bitten, werde das ernsthaft geprüft, sagte Generalsekretär Rasmussen.
Foto: Peter Macdiarmid (afp)