An der zentralen Feierstunde auf der Westerplatte bei Danzig nahm am Nachmittag auch der deutsche Bundespräsident Gauck teil. Auf der Westerplatte fielen am 1. September 1939 die ersten Schüsse des Zweiten Weltkrieges. Gauck und sein polnischer Kollege Komorowski entzündeten auf den Gräbern gefallener Soldaten Lichter.
Gauck: "Auf neue Umstände anpassen"
Bundespräsident Joachim Gauck hat eine entschlossene Reaktion des Westens auf die russische Aggression gegen die Ukraine angekündigt. "Wir werden Politik, Wirtschaft und Verteidigungsbereitschaft den neuen Umständen anpassen", sagte er am Montag laut vorab verbreitetem Redetext bei der zentralen polnischen Gedenkfeier 75 Jahre nach dem deutschen Überfall und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Von Moskau verlangte er bei dem Auftritt mit seinem polnischen Amtskollegen Bronislaw Komorowski auf der Westerplatte bei Danzig, sich wieder an das Völkerrecht zu halten.
Komorowski: "Mut zu Entschlossenheit"
Der polnische Staatspräsident Bronislaw Komorowski hat zu "Mut und Entschlossenheit" als Lehre aus der Geschichte des Zweiten Weltkriegs aufgerufen. Auf der Gedenkfeier sagte Komorowski, dies gelte gerade angesichts der neuen Bedrohung im Osten Europas. "Vor unseren Augen wird internationales Recht gebrochen", sagte er über den Konflikt in der Ukraine.
Komorowski erinnerte an das unermessliche Leid der Menschen im Zweiten Weltkrieg, in dem jeder fünfte Pole getötet wurde. "Unglück und Leid erfuhren nicht nur die Opfer des Überfalls, sondern alle, auch die Täter", sagte er über die Jahre des Krieges. Umso höher sei die Versöhnung der Menschen in Europa und die Zusammenarbeit in einem geeinten Europa zu bewerten.
br/mh