Palästinenserpräsident Abbas ist in Ägypten zu Beratungen mit dem ägyptischen Präsidenten al-Sisi zusammengekommen. Bei einer Pressekonferenz in Kairo sagte Abbas am Samstag, durch baldige Gespräche in Ägypten müsse "mehr Blutvergießen und Zerstörung verhindert werden". Zuvor hatte sich Abbas mit dem ägyptischen Präsidenten al-Sisi getroffen. Dieser befürworte seinen Standpunkt, sagte Abbas. Indirekte Verhandlungen unter ägyptischer Vermittlung waren Mitte der Woche gescheitert.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas war am Freitagabend nach Ägypten gereist. Ägypten bemüht sich seit Wochen als Unterhändler um eine dauerhafte Waffenruhe im jüngsten Gaza-Krieg zwischen der radikal-islamischen Hamas und Israel. Die indirekten Gespräche zwischen den Delegationen beider Seiten blieben jedoch bisher ergebnislos.
Abbas hatte vor seiner Ankunft in Kairo gemeinsam mit dem Exilchef der Hamas, Chaled Maschaal, das Emirat Katar besucht. Auf Initiative des Emirs von Katar, Scheich Tamim Bin Hamad al-Thani, bemüht sich Katar ebenfalls um eine Einigung in der Gaza-Krise. Es ist laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan das zweite Treffen der Palästinenservertreter binnen zwei Tagen.
Palästinenserführung verurteilt Tötung angeblicher Kollaborateure
Die Palästinensische Autonomiebehörde hat die Tötung angeblicher Kollaborateure im Gazastreifen durch die radikal-islamische Hamas scharf verurteilt. "Die Exekutionen waren kaltblütig und folgten dem Gesetz der Hamas: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns", sagte Tajeb Abdel Rahim, Generalsekretär von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, am Samstag der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan.
Die Hamas hatte am Donnerstag und Freitag 21 angebliche Informanten Israels getötet. Die radikal-islamische Palästinenserorganisation hatte 2007 nach einem blutigen Bruderkrieg gewaltsam die Kontrolle im Gazastreifen übernommen. Seitdem herrschte die Fatah nur noch im Westjordanland. Fatah und Hamas hatten Anfang Juni gemeinsame eine Einheitsregierung aus Experten gebildet.
Neue israelische Militärschläge
Israel hat die Bevölkerung im Gazastreifen am Samstag vor neuen, harten Angriffen auf das Palästinensergebiet gewarnt. Die Armee warf dort Flugblätter ab, in denen sie die Bewohner aufrief, sich von Orten fernzuhalten, an denen militante Palästinenser Raketen abschießen. Dies geschehe "im Licht bevorstehender Angriffe", schrieb die israelische Armee auf Twitter. Jedes Haus, das Ausgangspunkt militärischer Aktionen sei, würde attackiert und getroffen, hieß es in den abgeworfenen Hinweisen.
Izchak Aharonovich, Minister für Innere Sicherheit, riet den Bewohnern von Israels Grenzorten zum Gazastreifen nach Medienberichten, das Gebiet für einige Zeit zu verlassen. "Wir müssen angreifen und es ist noch viel zu tun", zitierte die Nachrichtenseite "ynet" den Minister. "Wir müssen Gelduld haben."
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen wurde am Samstag ein achtjähriger Junge getötet. Das sagte Aschraf al-Kidra, Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza. Insgesamt starben an diesem Tag demnach neun Menschen bei Luftangriffen, rund 70 Personen wurden verletzt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor rund sechs Wochen kamen etwa 2.100 Palästinenser um. Mehr als 10.500 wurden verletzt. Auf israelischer Seite starben bislang 64 Soldaten und vier Zivilisten, Hunderte mussten medizinisch versorgt werden.
Die israelische Armee beschoss nach eigenen Angaben am Samstag 35 Ziele im Gazastreifen. Auch Israels Süden war unter Beschuss: Eine Armeesprecherin sagte, militante Palästinenser hätten bis zum Nachmittag rund 45 Raketen abgefeuert.
dpa/cd Bild: Abbas Momani (afp)