In einem Telefonat habe sich Poroschenko für eine Fortsetzung der Verhandlungen ausgesprochen, teilte das Presseamt des prowestlichen Staatschefs am Dienstag mit.
Beide Politiker hätten auch über eine mögliche stärkere Beteiligung der Europäischen Union bei der Lösung des Konflikts diskutiert. Poroschenko hatte bei einem früheren Telefonat Merkel nach Kiew eingeladen. Über den Termin sei noch nicht abschließend entschieden worden, hieß es.
Der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin sagte am späten Montagabend in Kiew, bei dem Treffen in Berlin seien kaum Fortschritte erzielt worden. Er habe nicht den Eindruck gewonnen, dass Russland sich nicht auch weiterhin in die inneren Angelegenheiten der Ukraine einmischen werde. "Es ist unheimlich wichtig, dass sich Russland verpflichtet hat, die Anwesenheit von OSZE-Beobachtern zu gewährleisten", sagte Klimkin.
Mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow sowie dem französischen Ressortchef Laurent Fabius und dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier habe er vereinbart, vorerst nicht an einer Art Abschlusserklärung zu arbeiten. "Wir wollten uns nicht mit Formulierungen beschäftigen, sondern uns auf das Wesentliche konzentrieren", sagte Klimkin.
In der Ostukraine dauerten die erbitterten Gefechte zwischen Armee und Aufständischen an. Die prorussischen Separatisten teilten mit, eine Offensive des Militärs zurückgeschlagen und dem Gegner schwere Verluste zugefügt zu haben. Dafür gab es zunächst keine Bestätigung.
Merkel am Samstag in Kiew - Treffen mit Poroschenko und Jazenjuk
Kanzlerin Angela Merkel reist an diesem Samstag zu ihrem ersten Besuch seit Ausbruch der Ukraine-Krise Ende 2013 nach Kiew. Neben einem ausführlichen Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko sei ein Gespräch mit Ministerpräsident Arseni Jazenjuk geplant, teilte das Bundespresseamt am Dienstag in Berlin mit. Voraussichtlich werde es auch einen Gedankenaustausch mit Bürgermeistern ukrainischer Städte geben. Im Zentrum werde die Lage in der Ukraine und das Verhältnis zu Russland stehen. Zudem werde es um konkrete Möglichkeiten zur Unterstützung der Ukraine gehen.
Poroschenko hatte Merkel in einem früheren Telefonat zu dem Besuch eingeladen. Der Ukraine-Besuch der Kanzlerin gilt als heikel. Die Bundesregierung bemüht sich zusammen mit anderen westlichen Staaten um einen Waffenstillstand zwischen prorussischen Separatisten und Regierungstruppen sowie um eine wirksame Kontrolle der Grenze zu Russland. Die Kanzlerin hält seit langem telefonischen Kontakt zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und zu Poroschenko, konnte aber bislang keine echte Entspannung erreichen. Kiew wünscht sich Waffen vom Westen für den Kampf gegen die Separatisten.
Die Außenminister der Ukraine und Russlands wollten noch im Laufe des Tages über eine Fortsetzung ihrer Krisengespräche entscheiden.
Einen Tag nach dem Besuch der Kanzlerin feiert die Ukraine am Sonntag ihren Unabhängigkeitstag. Poroschenko plant zum Jahrestag der Verabschiedung einer Unabhängigkeitserklärung vor dem Hintergrund der zerbrechenden Sowjetunion am 24. August 1991 eine Militärparade.
dpa/est