Im Irak ist ein offener Machtkampf um das Amt des Ministerpräsidenten ausgebrochen. Präsident Fuad Massum beauftragte den schiitischen Politiker Haidar al-Abadi offiziell mit der Regierungsbildung, wie die Nachrichtenseite Shafaaq News berichtete.
Damit geht der Staatschef auf Konfrontation zum schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki, der selbst für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt werden will. Die schiitischen Parteien im Parlament hatten Al-Abadi zuvor für das Amt nominiert.
Al-Maliki hatte am Sonntagabend die Armee an strategisch wichtigen Punkten in Bagdad positioniert, um seinen Machtanspruch zu demonstrieren. In einer TV-Ansprache warf er Massum zugleich Verfassungsbruch vor.
Die USA sicherten Masum jetzt volle Unterstützung zu. Das US-Außenministerium erklärte, dass die USA hinter Masum "in seiner Rolle als Garant der irakischen Verfassung" stünden.
Unterdessen sind rund 40.000 irakische Jesiden nach ihrer Massenflucht vor der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in das Sindschar-Gebirge wieder in Sicherheit. Das teilte der Zentralrat der Jesiden in Deutschland mit. Allerdings warten in der Gebirgsregion noch etwa weitere 40.000 Angehörige der religiösen Minderheit auf Hilfe. Es handele sich vor allem um Alte, Kranke, Kleinkinder und Frauen. Angesichts der internationalen Hilfslieferungen habe sich die Versorgungslage deutlich verbessert. Den Angaben nach waren die inzwischen Geretteten über Syrien wieder in sichere Gebiete im Nordirak gebracht worden.
Laut Zentralrat berichteten Augenzeugen aus der Krisenregion Sindschar, daß mehrere Tausend Tote in der Region auf den Straßen lägen. Es häuften sich Berichte über Vergewaltigungen Minderjähriger, grausames Morden und Zurschaustellen.
dpa/sd/sh