Ungeachtet internationaler Forderungen nach neuen Verhandlungen setzen Israel und militante Palästinenser im Gaza-Streifen ihren gegenseitigen Beschuss fort. Im Süden Israels heulten am Samstagmorgen die Luftalarmsirenen und die israelische Luftwaffe attackierte Dutzende Ziele im Gaza-Streifen.
Seit Freitagmorgen seien fünf Palästinenser bei Luftschlägen getötet worden, teilte Aschraf al-Kidra, der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza, auf Twitter mit. Auch am Samstagmorgen habe es Tote und Verletzte bei einem Angriff gegeben. Militante Palästinenser hätten fünf Raketen auf Israel abgefeuert, sagte eine Sprecherin des israelischen Militärs.
Die USA und die Vereinten Nation forderten Israel auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Regierungssprecher Josh Earnest riefen Israel sowie die militanten Palästinenser zudem auf, von weiteren Militäraktionen abzusehen.
Israel hatte diplomatische Gespräche in Kairo am Freitag abgebrochen, nachdem militante Gruppen aus Gaza Raketen auf den Süden Israels abgefeuert hatten. Zuvor war eine 72-stündige Waffenruhe ohne Verlängerung ausgelaufen.
Nach dem neuen Aufflammen der Gewalt steigt die Zahl der Flüchtlinge in Gaza wieder. Rund 220.000 Menschen suchten derzeit in Einrichtungen der UN Schutz, schrieb Chris Gunness, Sprecher des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, auf Twitter. Die Zahl war während der Waffenruhe vorübergehend gesunken, weil viele Menschen in ihre Wohngebiete zurückgekehrt waren.
Am Freitagabend war es im Westjordanland zu Protesten gegen den israelischen Einsatz gekommen. Dabei wurde nahe Ramallah ein 19-jähriger Palästinenser von einem israelischen Soldaten erschossen. Bei einer Demonstration in Hebron wurden rund 40 Personen verletzt, zehn davon durch scharfe Munition. Israel will nicht über eine neue Feuerpause verhandeln, solange der Beschuss aus Gaza andauert. Die Palästinenser begründen die Aufgabe der Feuerpause damit, dass ihre Forderungen nicht erfüllt würden.
Als Bedingung für eine dauerhafte Waffenruhe nennen sie eine Aufhebung der jahrelangen Blockade des Gazastreifens. Neben einem Ende von Einschränkungen von Geldüberweisungen und einer Ausweitung der Fangzone für Fischer bestehen sie auf dem Bau eines See- und eines Flughafens in Gaza. Außerdem sollen Häftlinge in Israel freigelassen werden. Israel fordert als Bedingung für einen Wiederaufbau des zerstörten Gazastreifens eine Entmilitarisierung des schmalen Küstengebiets und eine Entwaffnung der militanten Organisationen. Dies lehnt die Hamas bislang ab.
dpa/km - Bild: Roberto Schmidt/AFP