Israel hat die in Kairo laufenden indirekten Verhandlungen über eine dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Krieg ausgesetzt. Ein israelischer Regierungsbeamter sagte am Freitag, Israel führe keine Verhandlungen unter Feuer.
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen wurde ein zehnjähriges Kind getötet, wie das Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte. Sieben weitere Personen wurden verletzt.
Nach Ende einer dreitägigen Waffenruhe zwischen Israel und militanten Palästinensern waren die Kämpfe im Gaza-Krieg neu aufgeflammt. Palästinensische Kommandos feuerten am Freitagmorgen mindestens 18 Raketen auf den Süden Israels ab, wie die israelische Armee mitteilte. Das israelische Militär nahm daraufhin die Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen wieder auf.
Bei der Bevölkerung in Gaza wächst nun die Angst vor einem Neustart des seit einem Monat andauernden, durch die dreitägige Feuerpause eingefrorenen Kriegs. Augenzeugen zufolge flohen Hunderte Palästinenser aus ihren Häusern im Osten der Mittelmeer-Enklave. Die meisten Familien waren während der Feuerpause, die am Freitag um 07.00 Uhr (MESZ) endete, in ihre Wohnviertel zurückgekehrt.
Der militärische Flügel der Organisation, die Al-Kassam-Brigaden, hatte bereits am Donnerstagabend mit Angriffen auf Israel gedroht, sollten die Forderungen der Palästinenser nicht erfüllt werden. Dann gehe die Schlacht weiter, sagte Sprecher Abu Obaida im Hamas-eigenen Fernsehsender Al-Aksa.
Die Palästinenser fordern eine Aufhebung der jahrelangen Blockade des Gazastreifens. Dabei nennen sie den Bau eines See- und Flughafens in Gaza, eine Aufhebung von Einschränkungen bei der Geldüberweisung und eine Ausweitung der Fangzone für Fischer. Sie wollen auch die Freilassung von Häftlingen.
Israel fordert als Bedingung für einen Wiederaufbau des zerstörten Gazastreifens eine Entmilitarisierung des schmalen Küstengebiets und eine Entwaffnung der militanten Organisationen. Dies lehnt die Hamas bislang kategorisch ab.
Der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza veröffentlichte am Morgen auf Twitter neue Opferzahlen der vierwöchigen israelischen Militäroffensive. Demnach starben bisland 1893 Menschen, 9805 wurden verletzt. Auf der israelischen Seite kamen nach Angaben der Regierung 64 Soldaten und drei Zivilisten ums Leben, mehr als 500 Menschen wurden verletzt.
dpa/sh - Bild: Said Khatib/AFP