Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will den Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika verstärken und prüft auch einen eventuellen Einsatz bislang nicht zugelassener Mittel.
Der Ausbruch habe die Organisation in eine ungewöhnliche Situation gebracht, hieß es am Donnerstag am Rande einer Sitzung des Notfall-Komitees der Organisation. Darauf müsse unter Umständen auch mit ungewöhnlichen Maßnahmen reagiert werden.
Beratungen über eine eventuelle Freigabe von Mitteln, die zum Beispiel in US-Labors noch in einer frühen Entwicklungsphase sind, will die WHO in der kommenden Woche aufnehmen. Zunächst werde dazu der Rat von Medizin-Ethikern eingeholt, erklärte dazu die Stellvertretende WHO-Generaldirektorin Marie-Paule Kieny am Mittwochabend.
"Wir haben hier eine Krankheit mit hoher Sterberate, ohne dass es eine bewährte Behandlung oder Impfung gibt", sagte sie. Die Ethiker müssten einschätzen, was für Ärzte in dieser Situation verantwortbar ist.
Zwei aus den USA stammende Ebola-Patienten waren mit dem Mittel "ZMapp" behandelt worden. Dieses war zuvor an Affen, noch nicht aber in den üblichen klinischen Testreihen erprobt worden. Den US-Amerikanern geht es zwar besser, jedoch ist unklar, ob dies nicht auch ohne das Mittel erreicht worden wäre und welche längerfristigen Nebenwirkungen es möglicherweise hat.
Flugzeug mit Ebola-infiziertem Spanier in Madrid gelandet
Unterdessen hat Liberia im Zusammenhang mit der Ebola-Epidemie den Notstand verschärft. Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf verhängte am Mittwochabend einen dreimonatigen Ausnahmezustand. Dies bedeute, dass einige Bürgerrechte unter Umständen eingeschränkt werden könnten, sagte die Politikerin in einer landesweit übertragenen Ansprache laut Medienberichten aus der Hauptstadt Monrovia. Die Epidemie bedrohe nun die Gesellschaft. Dies erfordere Sondermaßnahmen. Der vor Wochen ausgerufene Notstand ("national emergency") habe nicht ausgereicht, um Ebola einzudämmen.
dpa/km - Bild: Stringer/AFP