Israel hat am zweiten Tag einer Waffenruhe im Gaza-Krieg rund 27.000 Reservisten wieder nach Hause geschickt. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv bestätigte, es seien nun noch 55.000 Reservisten im Einsatz.
Insgesamt hatte Israel nach Armeeangaben für die vor einem Monat begonnene Offensive 82.000 Reservisten mobilisiert. Israel hatte seine Truppen am Dienstag aus dem Gazastreifen auf Verteidigungspositionen in Grenznähe zurückgezogen.
Während der Feuerpause im Gazastreifen haben in Ägypten indirekte Gespräche über eine dauerhafte Lösung begonnen. Dazu trafen sich israelische und ägyptische Unterhändler für mehrere Stunden in der Hauptstadt Kairo. US-Außenminister Kerry rief beide Seiten auf, nicht nur über einen Waffenstillstand zu sprechen, sondern auch Schlüsselfragen langfristig zu klären.
Israel fordert als Bedingung für einen Wiederaufbau des zerstörten Gazastreifens eine Entmilitarisierung des schmalen Küstenstreifens und eine Entwaffnung der militanten Organisationen. Dies lehnt die radikal-islamische Hamas bislang kategorisch ab.
Die Palästinenser fordern eine Aufhebung der jahrelangen Blockade des Gazastreifens. Dabei nennen sie den Bau eines See- und Flughafens in Gaza, eine Aufhebung von Einschränkungen bei der Geldüberweisung und eine Ausweitung der Fangzone für Fischer. Sie verlangen auch die Freilassung von Häftlingen.
Die einen Monat dauernde Offensive Israels hat im Gazastreifen schwere Zerstörungen hinterlassen. 65.000 Menschen haben nach UN-Angaben keine Bleibe mehr. Seit Beginn der israelischen Offensive vor einem Monat wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 1875 Palästinenser getötet und 9567 weitere verletzt. Unter den Toten seien 430 Kinder, 243 Frauen und 79 ältere Menschen, teilte Sprecher Aschraf al-Kidra mit.
Die Ermordung von drei israelischen Jugendlichen im Juni im Westjordanland und eines 16-jährigen Arabers bei Jerusalem kurz darauf hatte eine Gewaltspirale in Gang gesetzt, die ein Auslöser für den jüngsten Gaza-Krieg war.
dpa/sd/km - Bild: Mahmud Hams/AFP