Bei den Europawahlen vor rund zwei Monaten hat die Wahlbeteiligung in Europa einen historischen Tiefstand erreicht. Der endgültigen Auszählung zufolge sank die Beteiligung bei den Wahlen am 25. Mai auf 42,54 Prozent der Wahlberechtigten - so wenig wie nie zuvor.
Das geht aus den Zahlen hervor, die am Dienstag auf der Internetseite des Europaparlaments veröffentlicht wurde. Die ersten Daten Ende Mai hatten noch einen zwar niedrigen, aber unveränderten Stand gezeigt.
Seit der ersten Direktwahl zum Europäischen Parlament vor 35 Jahren sank die Beteiligung damit europaweit kontinuierlich. 1979 lag sie im Durchschnitt der damals nur neun EU-Länder bei 62 Prozent. 1999 rutschte sie mit 49,5 Prozent erstmals unter die 50-Prozent-Marke. 2004 waren es noch 45,5 Prozent, 2009 dann nur noch 43 Prozent.
Insgesamt waren vor rund zwei Monaten in den 28 Staaten der Europäischen Union 400 Millionen Bürger zur Stimmabgabe aufgerufen gewesen. Britische Eurokritiker im Europaparlament werteten die neuen Zahlen als Beweis für den Vertrauensverlust der Bürger in Europa. Der stellvertretende Chef der britischen, euroskeptischen Partei UKIP, Paul Nuttall, sagte laut Mitteilung: "Wenn wir der neuen EU-Kommission ein paar Jahre geben, dann kann sich die EU vielleicht selbst abschaffen, so wie die Dinge laufen."
dpa/rkr - Bild: BRF