Während der Waffenruhe im Gazastreifen gehen am Mittwoch die Aufräumarbeiten weiter. Mit Beginn der Feuerpause am Dienstag hatten Helfer noch Leichen in den Trümmern gefunden.
Seit Beginn der israelischen Offensive vor einem Monat wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 1875 Menschen getötet und 9567 weitere verletzt. Unter den Toten seien 430 Kinder, 243 Frauen und 79 ältere Menschen, teilte Sprecher Aschraf al-Kidra mit.
Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) hält sich im Gazastreifen auf, um sich ein Bild von den Zerstörungen und der Lage der Verletzten zu machen. "Ich habe noch nie so massive Zerstörungen gesehen", teilte Peter Maurer am Dienstag nach einem Besuch des Viertels Sadschaija per Twitter mit. "Ich habe ein tiefes Gefühl des Schocks darüber, was ich gesehen habe, und der Wut, dass wir nicht verhindern konnten, was passiert ist."
Die von Ägypten vermittelte Waffenruhe zwischen Israel und militanten Palästinensern wurde bis Mittwochmorgen offensichtlich eingehalten. Ägypten habe vorgeschlagen, angesichts der Fortschritte bei den Verhandlungen in Kairo die dreitägige Feuerpause um zwei Tage zu verlängern, berichtete das israelische Onlineportal "Ynet" unter Berufung auf einen libanesischen Fernsehsender. Nach vier Wochen Gaza-Krieg hatte am Dienstag um 8.00 Uhr die Waffenruhe begonnen. Ziel ist es, einen Rahmen für eine dauerhafte Waffenruhe auszuhandeln.
Die Offensive hat im Gazastreifen schwere Zerstörungen hinterlassen. 65.000 Menschen haben nach UN-Angaben keine Bleibe mehr. Nach Beginn der Waffenruhe strömten viele Bewohner des Gazastreifens zurück in ihre Wohnviertel. "Die Menschen beginnen, die UN-Schutzräume zu verlassen", sagte der Sprecher des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Chris Gunness. Mit 267.970 Flüchtlingen in 90 UN-Schutzräumen sei zum ersten Mal ein leichter Rückgang der Zahlen zu verzeichnen. Humanitäre Einrichtungen wollen nun die Versorgung notleidender Palästinenser verbessern.
Der palästinensische Außenminister Riad Malki traf sich mit Fatou Bensouda, Chefanklägerin beim internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, um Möglichkeiten einer Anklage Israels wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg zu erörtern. Er kündigte an, dass Palästina noch in diesem Jahr die Mitgliedschaft beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) beantragen werde.
dpa/rkr/km - Bild: Mohammed Abed/AFP