Immer mehr Menschen verlassen nach Angaben Russlands sowie der UN wegen der Kämpfe in der Ostukraine ihre Heimat und suchen Zuflucht in Russland. Seit Jahresbeginn sei ihre Zahl auf rund 730.000 gestiegen, teilten russische Behörden dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) mit.
Hinzu kämen 117.000 Menschen, die innerhalb des Ostukraine durch Kämpfe zwischen Regierungstruppen und pro-russischen Rebellen vertrieben wurden, sagte der Europa-Direktor des UNHCR, Vincent Chochetel, am Dienstag in Genf.
Bei den russischen Einwanderungsbehörden hätten sich bislang 168.000 Ukrainer als Flüchtlinge registrieren lassen. Weit mehr würden sich bislang offenbar dort aufhalten, ohne Flüchtlingsstatus zu beantragen. Unabhängige Möglichkeiten zur Überprüfung der russischen Angaben habe das UNHCR nicht, sagte ein UNHCR-Sprecher.
Etwa 80 Prozent der laut russischen Angaben aus der Ukraine gekommenen 730.000 Menschen hielten sich im grenznahen Gebiet auf. Andere hätten sich zu Verwandten oder Freunden im Landesinneren begeben.
Spekulationen über Flugverbote
Russland reagiert auf die westlichen Sanktionen ebenfalls mit Restriktionen. Einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Vedomosti" zufolge plant Moskau, europäischen Fluggesellschaften teilweise oder ganz die Flugrechte über russisches Gebiet zu entziehen. Eine Einschränkung bei der Nutzung der Trans-Sibirien-Route würde die Kosten für Flüge nach Asien in die Höhe treiben. In den ersten drei Monaten würden alleine für die drei großen europäischen Fluglinien Lufthansa, British Airways und Air France Chart Mehrkosten von einer Milliarde Euro anfallen, zitiert die Zeitung ungenannte Quellen.
Die betroffenen Fluggesellschaften bestätigten die Vorhaben Moskaus bislang nicht, sie hätten keinerlei Informationen erhalten. Zuletzt hatten die russischen Behörden ein Verbot für den Import von Hühnerfleisch aus den USA für diese Woche angekündigt.
dpa/dlf/sd