Nach der Eskalation der Gewalt im Ukraine-Konflikt werden die Forderungen nach sportpolitischen Konsequenzen für Russland und nach einem Entzug der WM 2018 lauter. Nach deutschen Politikern drängt auch Großbritanniens stellvertretender Premierminister Nick Clegg darauf, das Fußball-Weltturnier neu zu vergeben. Die Europäische Union müsse nach dem "fürchterlichen Abschuss eines Jets" mit "härteren Sanktionen" gegen Russlands Präsident Wladimir Putin vorgehen, sagte Clegg der "Sunday Times".
"Wenn er mit diesem kriegstreibenden Verhalten weitermacht, ist es undenkbar, dass er das Privileg genießen sollte, die Weltmeisterschaft 2018 ausrichten zu dürfen", sagte er. Der Parteichef der britischen Liberaldemokraten warnte, dass der Rest der Welt "so schwach und so verlogen" aussehe, sollte Russland das Weltturnier in vier Jahren nicht weggenommen werden.
Zudem dürfe in Sotschi nicht wie geplant im Oktober erstmals ein Großer Preis der Formel 1 veranstaltet werden. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprach sich auf der Insel jeweils die Hälfte der Befragten für einen Entzug der Sportevents aus, nur 22 Prozent waren dagegen.
Clegg schloss zudem Sanktionen gegen russische Oligarchen in England wie den Club-Besitzer des FC Chelsea, Roman Abramowitsch, nicht aus: "Wir schauen uns alle Optionen an und wir machen das unbeeinträchtigt." Für die WM 2018 stehe England als möglicher Ausrichter bereit. Der nationale Verband hatte aber zuletzt erklärt, sich nicht mehr für ein Turnier bewerben zu wollen, solange Joseph Blatter FIFA-Präsident ist.
Der Weltverband hatte es abgelehnt, eine Neuvergabe der WM zu prüfen. Das Turnier könne "eine positive Veränderung bewirken", teilte die FIFA zuletzt mit. "Die Geschichte hat gezeigt, dass der Boykott von Sportveranstaltungen oder eine Politik der Isolierung oder Konfrontation nicht die effektivste Art sind, Probleme zu lösen."
dpa/wb - Archivbild: Andrew Cowie (afp)