Noch mehr Rückenwind für Arbeitnehmer und Gewerkschaften: Neben der Bundesbank wirbt nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) für höhere Tarifabschlüsse in Deutschland. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet sagte dem Nachrichtenmagazin "Spiegel", in manchen Krisenländern der Eurozone mit hoher Arbeitslosigkeit seien aktuell eher "niedrige Lohnabschlüsse erforderlich, um Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen". In Staaten wie Deutschland dagegen, in denen die Inflationsrate niedrig und der Arbeitsmarkt in guter Verfassung sei, seien höhere Verdienststeigerungen angemessen.
Vor einer Woche hatte sich bereits die Deutsche Bundesbank für höhere Löhne bei den anstehenden Tarifrunden ausgesprochen. Bundesbank-Chefvolkswirt Jens Ulbrich hatte dem "Spiegel" gesagt, die Lohnentwicklung in Deutschland sei "vor dem Hintergrund der guten konjunkturellen Lage, der niedrigen Arbeitslosigkeit und der günstigen Perspektiven durchaus moderat". Über Jahre hinweg hätten die Tarifparteien "sehr verantwortungsbewusst Lohnzurückhaltung" geübt - nun gebe es neuen Spielraum.
dpa/fs