In der Hauptstadt Tunis kamen nach dem Fastenbrechen am Donnerstagabend Hunderte Menschen zu einer Gedenkveranstaltung zusammen. Der Abgeordnete war am 25. Juli 2013 in einem Vorort von Tunis vor den Augen seiner Frau auf der Straße erschossen worden.
Der Anschlag hat das tiefe Misstrauen säkularer Tunesier gegenüber den Islamisten in dem nordafrikanischen Land verstärkt. Zwar wurde das Verbrechen radikalen Salafisten angelastet. Viele Tunesier machten jedoch die damals regierende islamistische Ennahda verantwortlich. Die unter Druck geratenen Islamisten machten nach Massenprotesten den Weg für eine Kabinettsneubildung frei. Im Herbst sind Parlaments- und Präsidentschaftswahlen geplant.
Der 58-jährige Brahmi gehörte dem linken Lager an. Er war 2013 nach Chokri Belaïd der zweite Oppositionspolitiker der binnen sechs Monaten ermordet wurde. Tunesien arbeitet seit dem Sturz von Langzeitherrscher Zine el Abidine Ben Ali im Januar 2011 am Übergang zur Demokratie. Doch zunehmende wirtschaftliche Probleme und auch mehrere Terroranschläge bereiten den Menschen Sorge.
dpa