Israelische Soldaten liefern sich weiter heftige Kämpfe mit bewaffneten Palästinensern im Gazastreifen. Bei Gefechten in dem dicht bewohnten Viertel Sadschaija in Gaza seien in der Nacht zehn bewaffnete Hamas-Mitglieder getötet worden, sagte der israelische Militärsprecher Peter Lerner am Montag.
Die Zahl der getöteten Palästinenser seit Beginn der israelischen Bombardements am 8. Juli und der Bodenoffensive am 17. Juli stieg auf mehr als 500. Beim letzten Bodeneinsatz in dem Palästinensergebiet vor mehr als fünf Jahren waren über 1300 Palästinenser getötet worden.
Zu Berichten der radikal-islamischen Hamas über einen entführten israelischen Soldaten sagte Lerner: "Wir können es nicht ausschließen." Man prüfe den Vorfall weiter. Der israelische UN-Botschafter Ron Prosor hatte die Angaben der Hamas, die auch den Namen und eine persönliche Erkennungsnummer veröffentlichte, vorher als unwahr dementiert.
Mindestens zehn weitere bewaffnete Palästinenser wurden am Montag bei einem versuchten Anschlag getötet, nachdem sie durch Tunnel aus dem nördlichen Gazastreifen nach Israel vorgedrungen waren. Auf der israelischen Seite übersteigt die Zahl der Toten bereits die Verluste bei der Operation "Gegossenes Blei", die im Januar 2009 endete. Damals waren zehn Soldaten und drei Zivilisten getötet worden, heute sind es bereits 18 Soldaten und zwei Zivilisten.
Bei einem israelischen Luftangriff in Rafah im südlichen Gazastreifen kamen nach palästinensischen Angaben neun Mitglieder einer Familie ums Leben. Unter den Opfern seien vier Minderjährige, teilten die Rettungsbehörden am Montag mit. Bei dem Angriff auf das Haus der Familie Siam seien auch mehrere Menschen verletzt worden. In Sadschaija seien mehrere Tunnel gefunden worden, sagte Lerner. Ein palästinensischer Selbstmordattentäter habe die Truppen angegriffen. Es seien auch Panzerabwehrraketen gegen die Soldaten eingesetzt worden. Die Armee habe seit Beginn des Bodeneinsatzes am Donnerstagabend 20 Palästinenser festgenommen.
In New York äußerte sich der UN-Sicherheitsrat besorgt um die Zivilisten im Kampfgebiet. Seit Beginn der Offensive in dem schmalen Küstenstreifen am Mittelmeer am 8. Juli seien 3150 Menschen verletzt worden, teilten die örtlichen Rettungskräfte am Montag mit. Unter den Opfern in dem Palästinensergebiet seien viele Frauen und Kinder.
US-Außenminister John Kerry reist am Montag nach Kairo, um Bemühungen um eine Feuerpause im Gaza-Konflikt zu unterstützen. Das bestätigte Außenamtssprecherin Jen Psaki am Sonntag in Washington. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte eine Ausweitung der Bodenoffensive im Gazastreifen an. "Wir werden nicht aufhören, bis alle Ziele erreicht sind", sagte Netanjahu am Sonntag in Tel Aviv. Die Hamas sei selbst für die vielen Toten unter den Zivilisten in dem Palästinensergebiet verantwortlich. Es könnten noch "schwere Tage" bevorstehen, sagte Netanjahu.
dpa/cd - Bild: Menahem Kahana/AFP