Die spanische Polizei hat einen der meistgesuchten Verbrecher Kolumbiens gefasst. Der 40-Jährige gehöre zu den Anführern einer Bande von Drogenhändlern und Erpressern, der 400 Morde zur Last gelegt werden, teilten die Ermittler am Samstag mit. Er sei in der Gegend von Alicante im Südosten Spaniens mit seinem Auto auf einer Autobahn gestoppt worden. Die Beamten stellten in dem Fahrzeug 40.000 Euro Bargeld sicher. An den Ermittlungen waren auch Fahnder aus Kolumbien beteiligt.
Nach Angaben der Polizei soll "El Ratón" (die Maus), wie der Mann genannt wird, der Chef der "militärischen Abteilung" der sogenannten Oficina de Envigado sein und 200 Mitglieder unter seinem Kommando gehabt haben. Er sei für Kokainlieferungen in die USA, nach Spanien und in die Niederlande zuständig gewesen. Gegen ihn liegt ein Auslieferungsantrag aus Kolumbien vor. In seinem Heimatland wird ihm Mord, gewaltsame Vertreibung und unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen.
Die Oficina de Envigado gilt als Nachfolgeorganisation des mächtigen Medellín-Kartells des getöteten Drogenbarons Pablo Escobar. Ihr werden Auftragsmorde, Erpressung und Drogenhandel zur Last gelegt. Zudem ist sie im illegalen Glücksspiel aktiv.
Das von ehemaligen Paramilitärs gesteuerte Verbrechersyndikat kontrolliert zahlreiche Straßengangs in Medellín und Umgebung. Nach Einschätzung von Experten unterhält die Oficina in ihrem Einflussgebiet gute Verbindungen zu Behörden und Sicherheitskräften.
dpa