Militante Palästinenser haben am Donnerstag eine befristete Waffenruhe mit Israel gebrochen. Drei aus dem Gazastreifen abgefeuerte Mörsergranaten seien im israelischen Grenzgebiet eingeschlagen, bestätigte eine Armeesprecherin in Tel Aviv entsprechende Medienberichte. Es habe weder Opfer noch Sachschaden gegeben.
Israel und die im Gazastreifen herrschende Hamas hatten zuvor einer fünfstündigen Waffenruhe zugestimmt. Die Vereinten Nationen hatten diese aus humanitären Gründen vorgeschlagen. Israel hatte gedroht, es werde im Fall von Angriffen aus dem Gazastreifen während der Feuerpause hart zurückschlagen.
Die Waffenruhe begann um 09.00 Uhr (MESZ) und sollte fünf Stunden dauern. Die israelische Nachrichtenseite «ynet» berichtete am Donnerstag, israelische Gesandte sollten in Kairo indirekte Gespräche mit der Hamas über eine längerfristige Waffenruhe führen.
Der UN-Nahostgesandte Robert Serry hatte die auf fünf Stunden befristete Feuerpause angeregt, damit sich die Bevölkerung im dicht besiedelten Gazastreifen mit Hilfsgütern und Lebensmitteln versorgen kann. Am Dienstag hatte sich nur Israel sechs Stunden lang an eine von Ägypten vorgeschlagene Waffenruhe gehalten.
Schon über 220 Opfer auf palästinensischer Seite
Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist inzwischen auf 227 gestiegen. 1685 weitere Menschen wurden verletzt, wie der Sprecher der örtlichen Rettungsdienste am Donnerstagmorgen mitteilte. Auf israelischer Seite wurde bislang ein Mensch bei einem Angriff mit Mörsergranaten aus dem Gazastreifen getötet.
Am Mittwoch waren am Strand von Gaza vier palästinensische Kinder im Alter von neun bis elf Jahren bei einem israelischen Angriff getötet worden. Eine Armeesprecherin sagte am Donnerstag, die Untersuchung des Vorfalls dauere an. Nach ersten Ergebnissen habe das Militär auf Hamas-Aktivisten abgezielt. Der Tod von Zivilisten sei «das tragische Resultat dieses Angriffs», teilte die Armee mit. Die radikal-islamische Hamas habe die eigene Bevölkerung auf zynische Weise zu Geiseln des Konflikts gemacht, hieß es weiter.
Demonstration gegen Bombardierung in Brüssel
300 Personen haben am Mittwoch vor dem Außenministerium in Brüssel gegen die Bombardierung des Gaza-Streifens protestiert. Sie forderten die belgische Regierung und die EU auf, die Verstöße gegen das internationale Recht seit Beginn der Offensive zu verurteilen. Auch verlangten sie ein belgisches beziehungsweise europäisches Embargo auf Waffen.
dpa/cd - Bild: Mahmud Hams (afp)