Bei neuen schweren Luftangriffen in der Ostukraine haben Streitkräfte im Raum Donezk nach eigenen Angaben Hunderte Separatisten allein in der Stadt Dserschinsk getötet. Die prorussischen Aufständischen wiesen die Zahlen als nicht zutreffend zurück, bestätigten allerdings den massiven Beschuss mit Raketen.
Der Sprecher der von Kiew geführten «Anti-Terror-Operation», Wladislaw Selesnjow, teilte mit, dass bei den Luftschlägen in den Regionen Donezk und Lugansk rund 1.000 Separatisten getötet worden seien, davon allein 500 in Dserschinsk. Dabei seien auch Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sowie Waffentechnik zerstört worden.
«Solch eine Todeszahl entspricht natürlich nicht der Wirklichkeit», sagte Andrej Purgin, der selbst ernannte Vize-Regierungschef der nicht anerkannten «Volksrepublik» Donezk. Er berichtete zudem von Artilleriebeschuss durch Regierungstruppen im Donezker Vorort Marinowka. Dort seien etwa 20 Zivilisten ums Leben gekommen. Die Zerstörungen seien groß.
Poroschenko droht mit Vergeltung
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat nach verlustreichen Kämpfen mit den Separatisten mit Vergeltung gedroht. Die Aufständischen hatten am Freitag Regierungstruppen bei Selenopolje im Raum Lugansk massiv mit Raketen beschossen und mindestens 19 Soldaten getötet. Die ukrainische Führung sprach von einem der verlustreichsten Tage der Armee seit Beginn der Kämpfe im April.
Poroschenko verurteilte den Separatisten-Angriff, bei dem auch etwa 93 Armeeangehörige verletzt wurden, scharf. «Für jedes Leben eines unserer Soldaten werden die Terroristen mit Dutzenden und Hunderten ihrer Leben bezahlen», sagte er.
Ukrainer fliehen
Tausende Menschen sind vor einer befürchteten Offensive der ukrainischen Armee aus der ost-ukrainischen Stadt Donezk geflohen. Der selbsternannte Regierungschef der Aufständischen, Borodaj, teilte mit, mehr als 70.000 der etwa 900.000 Einwohner hätten bereits die Flucht ergriffen. Am Bahnhof bildeten sich vor den Fahrkartenschaltern lange Menschenschlangen. Nach Angaben der Bahngesellschaft kaufen viele Passagiere Tickets für Züge nach Russland.
dpa/rkr - Bild: Genya Savilov (afp)