Die Vertreter der EU-Regierungen einigten sich in der Nacht zum Donnerstag darauf, Einreiseverbote und Kontensperrungen gegen elf weitere Personen zu verhängen. Damit steige die Zahl der von solchen Maßnahmen Betroffenen auf insgesamt 71, sagten Diplomaten. Der förmliche Beschluss werde voraussichtlich im schriftlichen Verfahren zwischen den Hauptstädten der 28 EU-Staaten erfolgen, hieß es. Dies könne sehr rasch geschehen. Die Namen der Betroffenen sollen erst später veröffentlicht werden. Dem Vernehmen nach handelt es sich vor allem um Führer der prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine.
Die deutsche Regierung stellt der krisengeschüttelten Ukraine 3,5 Millionen Euro Aufbauhilfe zur Verfügung. Ressortchef Frank-Walter Steinmeier habe entschieden, die humanitäre Hilfe für die Ex-Sowjetrepublik um 2,5 Millionen Euro zu erhöhen, teilte das Außenministerium in Berlin am Mittwoch mit. Das Geld soll vor allem den Städten Slawjansk und Kramatorsk zugutekommen, die von der Armee im Kampf gegen Separatisten kürzlich zurückerobert wurden.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko dankte für die Hilfe. "Wir nehmen dies nicht nur als finanzielle Entscheidung wahr, sondern auch als sehr wichtige moralische Unterstützung vonseiten der Länder der Europäischen Union", betonte der prowestliche Staatschef in Kiew.
Poroschenko sieht Separatisten in der Defensive
Im Ukraine-Konflikt sieht Präsident Petro Poroschenko die prorussischen Separatisten in der Defensive. Durch Luftschläge und massives Artilleriefeuer sei es der Armee gelungen, die Kampfzone in den vergangenen Tagen um die Hälfte zu verringern, sagte der prowestliche Staatschef am Donnerstag in Kiew. Eine Waffenruhe gebe es nur, wenn die Aufständischen zu Zugeständnissen bereit seien.
Dazu gehöre die Abgabe von Waffen und die Freilassung von Gefangenen, sagte Poroschenko. In befreiten Orten werde derzeit die Versorgung wiederhergestellt. Das Militär versucht, die militanten Gruppen mit einer Belagerung von Donezk und Lugansk zum Aufgeben zu zwingen.
Bei der "Anti-Terror-Operation" der Regierungseinheiten kamen im Raum Donezk mindestens drei Soldaten ums Leben. Ein Radschützenpanzerwagen sei auf eine Sprengfalle gefahren und schwer beschädigt worden, sagte der prominente Militärexperte Dmitri Tymtschuk. Dabei wurden sechs weitere Sicherheitskräfte verwundet.
Insgesamt seien bei der Offensive in der Ostukraine seit Mitte April mindestens 173 Militärangehörige getötet und 446 verletzt worden, sagte Tymtschuk. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Toten in dem Konflikt auf über 500, darunter Zivilisten und Aufständische. Zudem sind Zehntausende auf der Flucht aus der Krisenregion.
dpa/jp