Rund 50.000 Kinder seien derzeit durch Mangelernährung und Krankheiten akut vom Tod bedroht, berichtete das Kinderhilfswerk Unicef am Mittwoch. "Im jüngsten Staat der Welt droht eine Hungerkatastrophe, wenn die internationale Hilfe nicht rasch ausgeweitet wird", hieß es in einer Mitteilung. Unicef forderte dringend zu Spenden auf, um den Leidenden zu helfen.
Am schlimmsten sei die Situation derzeit in den besonders von der Gewalt betroffenen Bundesstaaten Jonglei, Unity und Oberer Nil. In diesen Regionen hätten 60 bis 75 Prozent der Menschen keine sichere Nahrungsmittelversorgung mehr, so Unicef.
Die Organisation ist zusammen mit dem Welternährungsprogramm (WFP) im Einsatz, um Nahrungsmittellieferungen in entlegene Landesteile zu organisieren. Diese werden auch teilweise aus der Luft abgeworfen. "Erfahrene Nothelfer, die aus abgelegenen Regionen zurückkehren, berichten von Zuständen, wie sie sie noch nie gesehen haben", sagte die WFP-Länderdirektorin im Südsudan, Joyce Luma.
Der Sudan war am 9. Juli 2011 nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg geteilt worden und es entstand der neue Staat Südsudan. Seit Ende 2013 versinkt das Land in blutigem Chaos. Rund 1,5 Millionen sind auf der Flucht vor Kämpfen rivalisierender Gruppen.
Ban fordert Beendigung der Krise
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die politischen Führer des Südsudans aufgefordert, die von ihnen verursachte Krise zu beenden. Der jüngste Staat Afrikas beging am Mittwoch den dritten Jahrestag seiner Unabhängigkeit. Im Dezember war ein Machtkampf zwischen dem Präsidenten Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar eskaliert. Seither versinkt das Land im Chaos. Tausende Menschen sind seitdem getötet worden, mehr als eine Million Menschen musste flüchten.
"Sie sind verantwortlich, und es liegt in ihrer Kraft, das zu beenden", wandte Ban sich am Dienstag (Ortszeit) an die südsudanesischen Führer. Andernfalls drohe Hunderttausenden in den kommenden Monaten eine Hungersnot, warnte der UN-Generalsekretär.
dpa/est