Mit der Belagerung von Donezk und Lugansk will die ukrainische Regierung den Widerstand der Separatisten im Osten des Landes brechen. Der Strategieplan von Präsident Petro Poroschenko sehe die völlige Blockade der Städte bis zur "Kapitulation der Banditen" vor, sagte der Vizechef des Sicherheitsrats, Michail Kowal.
Nach der Einnahme mehrerer Hochburgen der Aufständischen rücken die Truppen inzwischen auf Donezk vor. In der Industriestadt wollten sich die Aufständischen nach dem Abzug aus Stützpunkten wie Slawjansk und Kramatorsk verschanzen.
Die militanten prorussische Kräfte kämpfen in der Ostukraine um die Unabhängigkeit der nicht anerkannten "Volksrepubliken Donezk und Lugansk". Seit Wochen gehen Truppen der Kiewer Zentralregierung gegen sie vor. Nach der Rückeroberung mehrerer Orte sprach Poroschenko am Wochenende von einem "Wendepunkt". Zugleich kündigte er inmitten der Bemühungen um eine Waffenruhe eine Fortsetzung der "Anti-Terror-Offensive" an.
Heftige Gefechte wurden am Sonntagabend aus der Stadt Lugansk gemeldet. In Donezk attackierten prorussische Aufständische einen Militärstützpunkt, um Waffen zu erbeuten. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert, sagte Armeesprecher Sergej Starenki.
Nach der Vertreibung der Aufständischen aus Slawjansk und Kramatorsk eroberten Regierungseinheiten bei ihrem Vormarsch auf Donezk am Sonntag auch Artjomowsk und Druschkowka zurück. Die Aufständischen wollten nicht von einer Niederlage reden. Die Kämpfer seien nicht vor der Armee geflohen, sondern sie hätten zum Schutz der Zivilbevölkerung die Stellung gewechselt, sagte Separatistenanführer Andrej Purgin.
Angesichts der Lage rückt eine Waffenruhe in weite Ferne. Russland fordert eine neue Feuerpause in dem krisengeschüttelten Nachbarland. Die ukrainische Führung reagierte auf Appelle zu Verhandlungen zurückhaltend.
dpa/jp - Bild: Sergey Bobok/AFP