Angeklagt ist Liu Xiaobo wegen «Untergrabung der Staatsgewalt». Das Urteil soll Freitag verkündet werden, berichten seine Anwälte. Dem 54-Jährigen drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Der Prozess vor dem Ersten Mittleren Volksgericht in Peking fand unter ungewöhnlich scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehrere Unterstützer des seit einem Jahr inhaftierten Ehrenpräsidenten des chinesischen Pen-Clubs unabhängiger Schriftsteller wurden vor dem Gerichtsgebäude festgenommen.
Vor dem Richter bekannte sich Liu Xiaobo zu dem Vorwurf, einer der Initiatoren des «Charta 08» genannten Appells für Demokratie und Menschenrechte in China gewesen zu sein. «Er betonte aber, damit nicht gegen Gesetze verstoßen zu haben», sagte sein Anwalt.
Der vor einem Jahr veröffentlichte Appell ist online von mehr als 10.000 Menschen unterzeichnet worden. Die chinesische «Charta 08» sieht sich in der Tradition der «Charta 77» vom Januar 1977 gegen Menschenrechtsverletzungen in der Tschechoslowakei und fordert ein Ende der Ein-Parteien-Herrschaft in China.
dpa/fs