Die Europäer sollen nach dem Willen der EU-Kommission deutlich mehr Müll wiederverwerten. Dazu legte EU-Umweltkommissar Janez Potocnik am Mittwoch in Brüssel ein Gesetzespaket auf den Tisch. Es sieht vor, dass bis zum Jahr 2030 insgesamt 70 Prozent des Abfalls recycelt werden, bei Verpackungsmüll sogar 80 Prozent.
Diese Ziele müsste jeder EU-Staat erfüllen. Im Blick hat Potocnik Müll aus Haushalten, Büros und Restaurants, aber nicht Industrieabfälle. Potocnik sagte: «Wir schlagen vor, aus Europa eine Gesellschaft ohne Abfall zu machen.»
Bis 2025 sollen außerdem recycelbare Abfälle wie Plastik, Papier, Pappe oder Glas nicht mehr auf Deponien landen. Bis 2030 könnte das Verbot auf fast alle verwertbaren Abfälle ausgedehnt werden.
Derzeit allerdings sind viele EU-Staaten noch weit von Potocniks Zielwerten entfernt. So wurden laut EU-Statistikamt Eurostat 2012 im EU-Schnitt 42 Prozent des privaten Abfalls recycelt oder kompostiert. Deutschland führte die Liste mit 65 Prozent an, gefolgt von Österreich (62 Prozent) und Belgien (57 Prozent).
Schlusslicht war mit nur einem Prozent Rumänien. Auch die Slowakei und Malta wiederverwerteten und kompostierten bisher nur einen geringen Anteil ihres Abfalls (beide 13 Prozent).
Bereits heute gilt für das Jahr 2020 ein EU-weites Recycling-Ziel von 50 Prozent, Industrieabfälle ausgenommen. Nach EU-Angaben kamen auf jeden EU-Bürger 2012 durchschnittlich rund 490 Kilogramm Abfall pro Jahr. Die Pläne benötigen die Zustimmung der EU-Staaten und des Europaparlaments.
dpa/okr - Bild: Nicolas Lambert (belga)