Vor Beginn einer großen prodemokratischen Demonstration in Hongkong hat Regierungschef Leung Chun-ying am Dienstag vor Chaos in Chinas Sonderverwaltungsregion gewarnt. "Wir sollten alles vermeiden, was Hongkongs Stabilität und Wohlstand untergraben könnte", sagte Leung in einer Rede zum Jahrestag der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 an China. Er versprach den sieben Millionen Hongkongern, "unser Möglichstes zu tun", um Konsens über die umstrittene Wahlreform herzustellen.
Erste Demonstranten sammelten sich im Victoria Park zu dem Protest. Hintergrund des Streits ist die Absicht der kommunistischen Führung, 2017 zwar erstmals eine Direktwahl des Regierungschefs zuzulassen, aber keine freie Nominierung der Kandidaten.
Nach dem Grundsatz "ein Land, zwei System" wird Hongkong autonom regiert und genießt Rede- und Versammlungsfreiheit. Mit dem Protest soll Druck auf Peking ausgeübt werden, mehr Demokratie zuzulassen.
Angesichts der aufgeheizten Stimmung könnten sich diesmal sogar mehr Hongkonger beteiligen als bei der bislang größten Demonstration 2003. Studentengruppen planen über Nacht auch eine Sitzblockade im Finanzdistrikt, um für die in den nächsten Monaten angedrohte Besetzung durch die Occupy-Central-Bewegung "zu üben".
dpa/sh