Fünf junge Mädchen aus Nigeria sind seit dem Wochenende in Bremen verschwunden. Auch am Montag fehlte jede Spur von ihnen, die Bremer Polizei hatte noch keine Hinweise auf den Aufenthaltsort. Die 17- bis 19-Jährigen hatten seit Januar bei einem Sportprojekt mitgemacht. Am Sonntag sollten sie eigentlich den Heimflug nach Nigeria antreten.
Am Samstag waren die Mädchen nach einem Fußballturnier des Pan-Afrikanischen Kulturvereins von einem Betreuer in der Bremer Innenstadt abgesetzt worden, weil sie vor dem Rückflug noch ein bisschen shoppen wollten. Als sie in der Nacht nicht bei ihren Gasteltern zurück waren, erstatteten diese Vermisstenanzeige.
Die Hintergründe des Verschwindens sind unklar. Sowohl der Gründer des Pan-Afrikanischen Kulturvereins in Bremen, Muritala Awolola, als auch der Fußballtrainer der Mädchen in Bremen, Sascha Mahler, gehen davon aus, dass sie das Weite gesucht haben. Sie hätten die Hausschlüssel bei ihren Gasteltern gelassen und ihre Facebook-Einträge gelöscht, sagte Mahler.
In Nigeria hatten Extremisten Mitte April über 200 Schülerinnen entführt, von ihnen fehlt trotz intensiver Suche - auch mit internationaler Hilfe - bisher jede Spur. Das Land wird seit Jahren von der islamistischen Gruppe Boko Haram terrorisiert. Die in Bremen verschwundenen Mädchen stammen nach Angaben von Awolola aus dem Westen Nigerias. "Dort sind sie nicht von Boko Haram bedroht. Davor hatten sie auch keine Angst." Das könne nicht der Grund für ihr Verschwinden sein, sagte Awolola, der die Reise der fußballbegeisterten Mädchen nach Bremen organisiert hatte.
Mahler sagte der Nachrichtenagentur dpa, die Mädchen hätten zwar öfter gesagt, sie würden gern hierbleiben und studieren oder arbeiten. "Aber wir haben nie gedacht, dass sie abhauen."
dpa