Die ultrakonservative Tea-Party-Bewegung hat bei den Vorwahlen für den US-Senat eine empfindliche Schlappe erlitten. Der Tea-Party-Neuling Chris McDaniel (41) unterlag in Mississippi dem moderaten Politveteranen Thad Cochran (76). McDaniels erhielt bei der Abstimmung am Dienstag (Ortszeit) nach Angaben der Lokalzeitung "The Clarion Ledger" lediglich 49 Prozent, Cochran kam auf 51 Prozent.
Die Abstimmung wurde landesweit mit Spannung verfolgt. Sie gilt möglicherweise als wichtige Entscheidung für den künftigen Kurs der Republikaner. Die radikale Tea-Party-Bewegung tritt für eine Total-Opposition gegen Präsident Barack Obama ein und versucht, diese Strategie gegen die eher moderate Parteiführung durchzusetzen. Die Kongresswahlen sind am 4. November.
Die Abstimmung sorgte zudem für Aufsehen, weil ihr laut "Washington Post" nicht nur einer der teuersten, sondern auch einer der am härtesten geführten Wahlkämpfe in diesem Jahr vorausging. So hatte McDaniel mehr als zehn Millionen Dollar an Spenden eingenommen. Nach der Abstimmung empörte er sich darüber, dass Cochran auch bei demokratischen Wählern um Unterstützung geworben hatte - an den Vorwahlen in Mississippi dürfen nicht nur Parteigänger teilnehmen.
Erst vor zwei Wochen hatte die Tea Party mit einem Überraschungssieg für ein politisches Erdbeben in den Reihen der Republikaner gesorgt. Ihr weitgehend unbekannter Kandidat David Brat hatte bei parteiinternen Vorwahlen in Virginia den Mehrheitsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus, Eric Cantor, deutlich geschlagen.
Bei den Kongresswahlen steht für Obama viel auf dem Spiel: Die Republikaner, die bereits die Mehrheit im Repräsentantenhaus haben, hoffen, die Vorherrschaft der Demokraten im Senat brechen zu können. Sollte ihnen das gelingen, hätte Obama keine Chance mehr, Gesetze durchzubringen. Bereits jetzt nutzen die Republikaner das Patt im Parlament, um etwa Reformen im Waffenrecht, im Umweltschutz und im Ausländerrecht zu blockieren.
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