Am 21. Juni 1944 hatte die Budapester Stadtverwaltung Juden gezwungen, in speziell zugewiesene Häuser zu ziehen, die mit einem gelben Stern gekennzeichnet wurden. An den Beginn dieser Aktion erinnerten am Samstag zivile Organisationen unter Führung des Budapester Open-Society-Archivs (OSA).
Auf eine zentrale Gedenkveranstaltung wurde bewusst verzichtet, stattdessen waren etwa 100 Treffen bei den früheren Stern-Häusern geplant, bei denen auch Holocaust-Überlebende zu Wort kommen sollten. Außerdem standen Filmvorführungen, Ausstellungen und Lesungen auf dem Programm.
Die "Häuser mit Stern" waren "ein Thema, über das bisher in Ungarn kaum gesprochen wurde", sagte die Programmkoordinatorin von OSA, Gwen Jones. Viele Holocaust-Überlebende hätten erst jetzt Mut gefasst, überhaupt über ihre Erlebnisse zu sprechen. OSA hat viele dieser Leidensgeschichten online veröffentlicht, ebenso wie die Geschichte jedes der insgesamt 1944 Stern-Häuser, deren Einrichtung eine Vorbereitung der Ghettoisierung war.
Das offizielle Budapester Ghetto wurde von den Nazi-treuen ungarischen Pfeilkreuzlern im November 1944 eingerichtet - auf Druck der deutschen Nationalsozialisten, die im März 1944 Ungarn besetzt hatten. Insgesamt 600.000 ungarische Juden fielen dem Holocaust zum Opfer, etwa 200.000 überlebten.
dpa