Der iranische Ton bei den Atomverhandlungen mit den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland wird wieder rau. "Wie werden nicht länger unsere Zeit damit vergeuden, nur endlose Fragen zu beantworten", sagte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif nach Angaben der Nachrichtenagentur Mehr am Samstag nach der Rückkehr von fünftägigen Gesprächen in Wien. Bei diesen Verhandlungen seien erneut keine konkreten Ergebnisse erzielt worden, weil vor allem die USA nur ihre Positionen wiederholt hätten, statt nach Lösungen zu suchen.
"Falls es im Atomstreit nicht zu einer Lösung kommen sollte, liegt es definitiv nicht an uns", sagte der iranische Chefdiplomat weiter. Die USA sollten ihre eigenen Interessen und nicht die Israels in den Vordergrund stellen, fügte er hinzu. Israel fordert vom Iran die völlige Aufgabe der Fähigkeit, Atomwaffen zu entwickeln und zu bauen.
Zwar haben sich beide Seiten wie geplant auf einen Entwurf für eine endgültige Lösung des mehr als zehn Jahre alten Atomstreits geeinigt. Nach Angaben Sarifs sind auf diesem Papier bislang allerdings "mehr Lücken als Text". Nach seiner Ansicht sollte ein klarer zeitlicher Rahmen für einen Kompromiss festgesetzt werden, damit die Differenzen konkret und rational ausgeräumt werden könnten. Sonst müssten beide Seiten jahrelang immer wieder über die gleichen Themen verhandeln.
Zur Frage, ob wie geplant bis zum 20. Juli ein Vertrag zur Beilegung des Atomstreits machbar sei, sagte Sarif: "Bei internationalen Verhandlungen geht es manchmal um alles oder nichts." Er und sein Team würden zu der am 2. Juli geplanten voraussichtlich letzten Verhandlungsrunde wieder in Wien sein. Dann könnten die Gespräche bis zum Ablauf der vereinbarten Frist am 20. Juli auch 18 Tage dauern.
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