Im Bietergefecht um den Industriekonzern Alstom werben Siemens und Mitsubishi Heavy Industries (MHI) offensiv um die Unterstützung der Franzosen. Das Gemeinschaftsgebot, mit dem die Partner dem Siemens-Rivalen General Electric (GE) die Stirn bieten wollen, sei sowohl in finanziellen als auch strategischen und sozialen Aspekten überlegen, erklärte Siemens-Chef Joe Kaeser am Dienstag in Paris.
Alstom werde damit als weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Energie und Mobilität gestärkt. Die beiden Partner stellten auch bis zu 2000 zusätzliche Jobs in Frankreich in Aussicht. Rund 1000 Arbeitsplätze davon will MHI schaffen, etwa durch ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum, weitere bis zu 1000 neue Ausbildungsplätze sollen an Siemens- und Alstom-Standorten in Frankreich entstehen.
Bei der gemeinsamen Pressekonferenz rechneten die Partner auch vor, dass ihre Offerte um knapp zwei Milliarden Euro besser sei als das Angebot von GE. Nach Siemens-Lesart wird die Alstom-Energiesparte im gemeinsamen Angebot mit 14,2 Milliarden Euro bewertet. Die Amerikaner wollen 12,35 Milliarden Euro für die Energietechnik von Alstom zahlen und hatten ihrerseits 1000 neue Arbeitsplätze zugesagt. Außerdem soll GE eine Stärkung der Alstom-Transportsparte und Gemeinschaftsprojekte für die Bereiche Energienetze und erneuerbare Energien angeboten haben.
Auf die Gemeinschaftsofferte von Siemens und MHI hatten die Amerikaner am Vortag zunächst nur knapp reagiert. Man werde sich nicht an einem Bieterkrieg beteiligen, ließ GE wissen. Die "Financial Times" berichtete allerdings am Dienstag, der US-Konzern wolle bei der Arbeitsplatzgarantie in Frankreich nachbessern.
dpa/fs