Vertreter der USA und des Irans haben sich erstmals zu direkten Gesprächen über die Krise im Irak getroffen. Abgesandte hätten am Rande der Atomverhandlungen in Wien kurz über den Vormarsch der Islamistenmiliz Isis geredet, sagte ein hochrangiger Vertreter des US-Außenamtes in der Nacht auf Dienstag.
Die USA sorgen sich um einen Zerfall des irakischen Staates und die Stabilität der Region. Den Einsatz von Bodentruppen im Kampf gegen die Extremisten hat Präsident Barack Obama ausgeschlossen. Seine Regierung entsendet nun aber zusätzliche Soldaten zum Schutz der Botschaft in der Hauptstadt Bagdad.
Auch der schiitische Iran befürchtet eine Machtübernahme im schiitisch regierten Bagdad durch die radikalen Sunniten der Isis. Präsident Hassan Ruhani hatte sich grundsätzlich offen für eine Zusammenarbeit mit den USA im Kampf gegen die Gruppe gezeigt.
Washington sei bereit, sich sowohl mit Teheran als auch mit anderen Mächten in der Region über das Vorgehen gegen die Isis-Kämpfer abzustimmen, sagte der Vertreter des US-Außenamtes weiter. Eine militärische Zusammenarbeit mit der Islamischen Republik werde es aber nicht geben. Zuvor hatte Außenminister John Kerry noch dem Portal Yahoo erklärt, er würde «nichts ausschließen, was konstruktiv wäre.»
Nach einem Verband um den Flugzeugträger «George H.W. Bush» entsandte Washington am Montag zudem das Kriegsschiff «USS Mesa Verde» in den Persischen Golf. Es ist für amphibische Einsätze konzipiert und trägt nach Militärangaben derzeit ein senkrecht startendes Flugzeug.
Die Isis hatte vergangene Woche große Teile des Iraks eingenommen. Experten schätzen ihre Stärke auf rund 10.000 Mann. Die weitaus größere irakische Armee begann am Wochenende eine Gegenoffensive, um mit Kurdenverbänden (Peschmerga) und Tausenden Freiwilligen unter anderem die nördliche Millionenmetropole Mossul zurückzuerobern.
dpa/jp - Bild:Bild: Mandel Ngan (afp)