Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas für die Entführung von drei Jugendlichen im Westjordanland verantwortlich gemacht. «Hamas-Mitglieder haben unsere Jungs gekidnappt», sagte Netanjahu am Sonntag während einer Kabinettssitzung in Jerusalem. Bislang hat sich keine Palästinensergruppe zu einer Entführung bekannt.
Die drei Schüler einer jüdischen Religionsschule in der Siedlung Kfar Ezion bei Bethlehem werden seit Donnerstag vermisst. Ein Jugendlicher ist auch US-Staatsbürger. Israels Armee hat nach der Entführung rund 80 Palästinenser im Westjordanland festgenommen, unter ihnen zahlreiche Hamas-Mitglieder.
Als Teil der Suche riegelte Israel das südliche Westjordanland ab. «Wir sind fest entschlossen, die Jungs schnell, sicher und gesund heimzubringen», teilte Armeesprecher Peter Lerner am Sonntag mit.
Netanjahu verband den Vorwurf der Entführung mit weiteren Angriffen auf die neue palästinensische Einheitsregierung. Hinter der Tat stehe dieselbe Hamas, die eine Einheitsregierung mit der gemäßigten Fatah gebildet habe.
Das Verschwinden der Jugendlichen weckt in Israel schmerzhafte Erinnerungen an frühere Entführungen, wie etwa des Soldaten Gilad Schalit im Juni 2006. Er war von militanten Palästinensern unter Hamas-Kommando in den Gazastreifen verschleppt worden und erst fünf Jahre später im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigekommen.
dpa/sd - Bild: Abir Sultan (afp)