wegen Organisation, Teilnahme oder Unterstützung der Proteste.
In Istanbul hat am Donnerstag der Prozess gegen Organisatoren der Proteste im Gezi-Park begonnen. Den 26 angeklagten Aktivsten drohen bis zu 29 Jahre Haft. Unter ihnen sind fünf Mitglieder von "Taksim Solidarität", einer Dachorganisation, die die Proteste organisiert hatte. Menschenrechtsorganisationen protestierten gegen die strafrechtliche Verfolgung der Aktivisten.
In weiteren Verfahren in anderen Landesteilen drohen den Aktivisten bis zu 98 Jahre Gefängnis. In der Stadt Izmir sind Dutzende Jugendliche angeklagt, die Nachrichten auf dem Internet-Kurznachrichtendienst Twitter versendet hatten. Ihre Anhörungen sollen im Juli fortgesetzt werden.
Die Proteste hatten sich an Regierungsplänen entzündet, den Gezi-Park in Istanbul zu bebauen. Ende Mai vergangenen Jahres schlugen sie in landesweite Proteste gegen die islamisch-konservative Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan um. Sie ebbten im Spätsommer zwar ab, trotzdem flammen bis heute immer wieder Demonstrationen auf, gegen die die Polizei mit großer Härte vorgeht.
Mehr als 5500 Menschen drohe wegen Organisation, Teilnahme oder Unterstützung der Gezi-Proteste strafrechtliche Verfolgung. Dagegen seien trotz Hunderter Beschwerden nur neun Polizisten angeklagt worden, teilte Amnesty International in einem am Dienstag vorgestellten Bericht mit.
dpa/rkr - Bild: Ozan Kose/AFP