Die Bemühungen um eine Entschärfung des Ukraine-Konflikts zeigen erste Früchte. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko ordnete am Dienstag die Einrichtung eines Fluchtkorridors für Bewohner der umkämpften Regionen im Osten des Landes an. Russland und die Ukraine setzen am Mittwoch in Brüssel ihre Verhandlungen über die Beilegung des Gasstreits fort.
Die Gespräche des Kiewer Energieministers Juri Prodan mit seinem Moskauer Kollegen Alexander Nowak sollen nun um 9.30 Uhr morgens beginnen. Kernpunkte sind der Preis künftiger Erdgaslieferungen und die Begleichung ukrainischer Schulden für frühere Lieferungen.
Eigentlich hatten beide Seiten am Dienstagabend im Beisein von EU-Energiekommissar Günther Oettinger verhandeln wollen. Die EU-Kommission begründete die Terminänderung mit der späten Ankunft der russischen Delegation.
Streitpunkte bleiben der Preis künftiger Erdgaslieferungen und die Begleichung ukrainischer Altschulden. Russland verlängerte die Zahlungsfrist von Dienstag bis zum 16. Juni, wie Gazprom-Chef Alexej Miller der Agentur Itar-Tass sagte. Nach Darstellung der Präsidialverwaltung in Kiew sei der Fluchtkorridor keine Initiative für eine möglichst ungehinderte Militäraktion gegen die Aufständischen. Es gehe auch um die Versorgung der Menschen mit Trinkwasser, Nahrung und Medikamenten.
Russland fordert seit einiger Zeit «humanitäre Korridore» im Konfliktgebiet. Separatisten äußerten sich skeptisch. «Die Öffnung eines humanitären Korridors wird schon lange versprochen. Leider sind das bisher nur Worte geblieben», sagte der «Vize-Regierungschef» der selbsternannten Volksrepublik Donezk, Andrej Purgin.
dpa/sh