Im Mittelmeer läuft eine der größten Rettungsaktionen für Bootsflüchtlinge seit Jahren. Nach Angaben der maltesischen Regierung sind Marine-Schiffe aus Malta, Italien und den USA beteiligt. Auch alle Handelssschiffe in der Region seien aufgerufen worden, um zu helfen. Gesucht würden 25 Flüchtlingsboote auf dem Weg nach Europa. Sie seien von mehreren Radaren erfasst worden.
Erst in der Nacht zum Sonntag waren vor Malta 130 Flüchtlinge geborgen worden, deren Schlauchboot unterzugehen drohte. Vor der italienischen Insel Lampedusa waren innerhalb weniger Stunden mehr als tausend Bootsinsassen gerettet worden. Maltas Regierungschef Muscat warf den Politikern in Europa vor, sein Land zu wenig zu unterstützen. Europa glänze durch vollkommene Abwesenheit.
Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" berichtet am Sonntag, dass die Aufnahmezentren für Flüchtlinge in Italien wegen des wachsenden Zustroms vor dem vollständigen Kollaps stehen. Küstenwache und Marine haben allein innerhalb der letzten 36 Stunden rund 4.000 Flüchtlinge gerettet, die über das Mittelmeer nach Italien gelangen wollten. Die Kommunen seien nicht mehr in der Lage, eine Notlage so großen Ausmaßes zu bewältigen, erklärte der frühere Innenminister Bianco. Er appellierte an die Regierung in Rom, den Notstand auszurufen und die anderen EU-Staaten mit in die Pflicht zu nehmen.
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