Spaniens scheidender König Juan Carlos hat sich auf einer militärischen Zeremonie von den Streitkräften des Landes verabschiedet. Der Monarch, der nach der Verfassung der Oberbefehlshaber der Armee ist, nahm am Sonntag zusammen mit Kronprinz Felipe, Königin Sofía und Prinzessin Letizia in Madrid an einer Feierstunde zur Ehrung gefallener Soldaten teil.
Die Zeremonie bildete den Höhepunkt des "Tages der Streitkräfte", der alljährlich in Spanien gefeiert wird. Juan Carlos (76) trug eine Generalsuniform des Heeres, Felipe (46) die Uniform eines Fregattenkapitäns der Marine. Hunderte Schaulustige empfingen den Monarchen und den Thronfolger mit Beifall und Hochrufen.
Die Zeremonie war der erste gemeinsame Auftritt des Königs- und des Prinzenpaars in der Öffentlichkeit, seit Juan Carlos am vorigen Montag überraschend seine Abdankung angekündigt hatte. Felipe soll nach der - noch nicht offiziell bestätigten - Terminplanung am 19. Juni im Parlament zum neuen König erklärt werden.
Mehrheit der Spanier für Monarchie
Die Mehrheit der Spanier möchte als Staatsoberhaupt lieber einen König haben als einen gewählten Präsidenten. In einer Umfrage der linksliberalen Zeitung "El País" gaben 49 Prozent der Befragten einer Monarchie mit dem künftigen König Felipe den Vorzug. 36 Prozent sprachen sich dafür aus, dass Spanien eine Republik mit einem Präsidenten an der Spitze des Staates werden solle. 15 Prozent wollten sich in der Umfrage nicht festlegen. In einer Befragung der konservativen Zeitung "La Razón" gaben 72 Prozent an, dass die Monarchie ein wichtiger Faktor für die politische Stabilität sei.
Letzten Montag hatte König Juan Carlos überraschend seine Abdankung angekündigt. Kronprinz Felipe soll nach der - noch nicht offiziell bestätigten - Terminplanung am 19. Juni im Parlament zum neuen König erklärt und vereidigt werden. In den vergangenen Tagen hatten immer wieder Tausende Spanier gegen die Monarchie demonstriert.
dpa/mh - Bild: Gerard Julien (afp)