Menschenrechtsgruppen übten am Dienstag scharfe Kritik an der "beispiellosen Verfolgungswelle".
"Chinas Machthabern ist jedes Mittel recht: Mit Entführungen, Drohungen, Verhören, Hausarresten und willkürlichen Festnahmen wollen sie Friedhofsruhe auf dem Platz des Himmlischen Friedens durchsetzen", kritisierte Ulrich Delius, Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen.
Stärker als je zuvor blockierte Chinas Zensur auch den Zugang zu Google-Diensten. Seit dem Wochenende waren fast alle Dienste wie Suche, Gmail oder Maps weitgehend gesperrt, wie die Webseite Greatfire.org berichtete. Tunneldienste, mit denen solche Sperren im Internet umgangen werden können, wurden ebenfalls stark gestört. Die weitgehende Blockade steht möglicherweise im Zusammenhang mit dem bevorstehenden 25. Jahrestag des Pekinger Massakers vom 4. Juni 1989 an diesem Mittwoch, könnte aber auch langfristig angelegt sein. Google teilte nach Medienberichten mit, es gebe keine technischen Probleme.
Hunderttausende Polizisten in Uniform und Zivil, paramilitärische Truppen, Wachleute und Freiwillige der Nachbarschaftskomitees sorgten in der 20-Millionen-Metropole Peking für Sicherheit, um etwaige Zwischenfälle am Jahrestag zu verhindern.
Am 4. Juni 1989 hatte es in Peking friedliche Demonstrationen von Studenten für demokratische Reformen gegeben. Die Staatsführung ließ die Proteste schließlich blutig niederschlagen.
dpa/jp