Bei einem schweren Bombenanschlag auf eine Bar und ein Bordell im Osten Nigerias sind vermutlich mehrere Dutzend Menschen ums Leben gekommen. Augenzeugen zufolge forderte das Attentat in dem Ort Mubi am Sonntagabend mehr als 60 Opfer, wie die Zeitung "Sahara Reporters" berichtete. Die Zeitung "Premium Times Nigeria" sprach am Montag unter Berufung auf Polizeiangaben von 18 Opfern. Ein Militärsprecher erklärte, ein Verdächtiger sei festgenommen worden.
Die mit einer Autobombe angegriffenen Ziele befanden sich offenbar in unmittelbarer Nachbarschaft der großen Militärbasis "Special Operations Battalion" (SOB). Dort ist eine Sondereinheit der nigerianischen Armee stationiert, die auf den Kampf gegen die Terrorgruppe Boko Haram spezialisiert sein soll. Viele Soldaten waren Stammgäste in der Bar.
Bei einem Überfall auf drei Dörfer im Norden des Landes waren am Samstag bereits mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen. Die Angreifer seien auf Lastwagen mit Sturmgewehren, Benzinbomben und Sprengstoff in die Dörfer Kanari, Wazarde und Gula eingedrungen, berichtete die Zeitung "Vanguard". Die Dörfer liegen im Bezirk Gamboru im Bundesland Borno.
Im Nachbarland Kamerun tötete das Militär 40 Boko-Haram-Mitglieder. In der gleichen Region ließen die Extremisten zwei italienische Priester und eine kanadische Nonne frei, die Anfang April verschleppt worden waren. Ihre Freilassung wurde vom italienischen Außenministerium bestätigt. Ob Lösegeld gezahlt wurde, blieb unklar.
Vor fast zwei Monaten hatten Kämpfer der Gruppe mehr als 200 überwiegend christliche Schulmädchen verschleppt und gedroht, sie als Sklavinnen zu verkaufen. Mittlerweile wurde Berichten zufolge ein australischer Geistlicher eingeflogen, der die Freilassung der Schülerinnen bei Verhandlungen mit den Islamisten vorantreiben soll. Er erklärte, mehrere der Mädchen seien offenbar krank und bräuchten dringend medizinische Hilfe.
Die Terrorgruppe Boko Haram, die jeden westlichen Lebensstil strikt ablehnt, will im Norden Nigerias einen islamischen Gottesstaat errichten. Seit Jahren verübt sie immer wieder schwere Anschläge mit mittlerweile Tausenden Toten.
dpa/est