Im Völkermordprozess gegen zwei Drahtzieher des Rote Khmer-Regimes in Kambodscha ergeht am 7. August das erste Urteil. Das teilte das Tribunal am Donnerstag in Phnom Penh mit. Vor Gericht stehen der einstige Staatschef Khieu Samphan (82) und der Stellvertreter des Regimechefs Pol Pot, Nuon Chea (87). Sie sind unter anderem der Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
Das Tribunal hat erst einen Angeklagten verurteilt: Kaing Guek Eav (71) alias Duch. Der Leiter des Foltergefängnisses Tuol Sleng wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Mordes und Folter zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die Roten Khmer wüteten von 1975 und 1979. Sie wollten eine maoistische Bauerngesellschaft schaffen, folterten und ermordeten in ihrem paranoiden Wahn aber Hunderttausende, die sie als Feinde verdächtigten. Bis zu zwei Millionen Menschen kamen während ihrer Schreckensherrschaft um.
Die Anklage gegen Khieu Samphan und Nuon Chea bezieht sich auf die Zwangsvertreibung von Millionen Menschen aus den Städten aufs Land. Wegen des fortgeschrittenen Alters der Angeklagten hatte das Gericht den Prozess in mehrere Einzelverfahren aufgeteilt. Weitere Anklagen sollen folgen.
Der Prozess begann im November 2011, zunächst gegen die vier noch lebenden ranghöchsten Drahtzieher des Regimes. Der ehemalige Außenminister Ieng Sary starb während des Prozesses. Das Verfahren gegen dessen Frau, die ehemalige Sozialministerin Ieng Thirith, wurde wegen Demenz ausgesetzt.