Dalia Grybauskaite hat die Präsidentenwahl in Litauen klar gewonnen. Damit ist die 58-Jährige das erste Staatsoberhaupt in dem baltischen EU- und Nato-Land, das für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wurde. Die parteilose Amtsinhaberin hatte sich am Sonntag in einer Stichwahl gegen den sozialdemokratischen EU-Abgeordneten Zigmantas Balcytis durchgesetzt.
Nach dem am Montag veröffentlichen Ergebnis gewann Grybauskaite mit 57,9 Prozent der Wählerstimmen. Balcytis erhielt im parallel zur Europawahl angesetzten Abstimmungsduell 40,1 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,3 Prozent. Grybauskaite freute sich sichtlich über ihren Triumph. "Dies ist ein historischer Sieg", sagte sie in Anspielung auf ihre zweite Amtszeit noch in der Wahlnacht. "Ich sehe dieses Wahlergebnis als eine große Verpflichtung".
Grybaukaite war 2009 von den gut drei Millionen Litauern als erste Frau an der Spitze der baltischen Ex-Sowjetrepublik gewählt worden. Seitdem gilt die frühere EU-Haushaltskommissarin als beliebteste Politikerin in dem kleinen Baltenstaat.
Im Wahlkampf konnte Grybauskaite mit ihrem resoluten Auftreten, als besorgte Landesmutter und scharfen Tönen gegen Moskau in der Ukraine-Krise punkten. Balcytis setzte dagegen mehr auf soziale Themen. In seinem Wahlprogramm versprach er, sein Heimatland zu einem "arbeitenden, wohlhabenden und vereinten Litauen" zu machen.
"Angesichts der komplizierten Situation in der Region und einem wachsenden Gefühl der Unsicherheit, haben sich viele Wähler für eine vertrauenswürdige und bewährte Politikerin entschieden, von der sie wissen, was zu erwarten ist", kommentierte der Politologe Tomas Janeliunas das Wahlergebnis. Die zweite Wahlrunde war nötig geworden, weil im ersten Wahlgang am 11. Mai keiner der sieben Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hatte. Die beiden Bestplatzierten gingen deshalb in eine Stichwahl.
dpa - Bild: Petras Malukas (afp)