. Er machte sich dort für einen Frieden in Nahost stark. Am Sonntagnachmittag ist er in Israel eingetroffen.
Papst Franziskus ist am Sonntag nach einem Besuch in Bethlehem mit militärischen Ehren in Israel empfangen worden. Es ist die dritte und letzte Station seiner dreitägigen Nahost-Reise. Staatspräsident Schimon Peres und Regierungschef Benjamin Netanjahu begrüßten den Papst am Flughafen Ben Gurion.
Franziskus ist vor allem für die Jubiläumsfeier des ersten Treffens eines Papstes mit dem Patriarchen von Konstantinopel vor 50 Jahren nach Israel gekommen. Im Zentrum steht noch am Sonntag ein ökumenisches Treffen in der Grabeskirche in Jerusalem.
Bei der Begrüßung griff Franziskus seine Einschätzung wieder auf, wonach es im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zum Frieden keinerlei Alternative gebe. "Der Weg des Dialogs, der Versöhnung und des Friedens muss ständig neu begangen werden, mutig und unermüdlich."Gleichzeitig bekräftigte er, die vom Vatikan befürwortete Zwei-Staaten-Lösung müsse Realität werden und nicht nur ein Traum bleiben. Auf Anti-Semitismus und den Holocaust eingehend nannte er Erziehung zur Toleranz das Mittel, um Diskriminierung und Ausgrenzungen von Menschen abzubauen.
Papst fordert "Mut zum Frieden"
Papst Franziskus hat bei einem Besuch am Geburtsort Jesu von Israel und den Palästinensern "Mut zum Frieden" gefordert. Beide Seiten sollten ihre Anstrengungen verdoppeln, um diesen "unerträglichen" Konflikt zu beenden und einen stabilen Frieden zu erreichen, sagte er am Sonntag in Bethlehem bei einem Treffen mit der palästinensischen Führung um Präsident Mahmud Abbas. Der Argentinier wünschte ihnen einen "glücklichen Aufbruch zum Frieden". Vor tausenden jubelnder Palästinenser zelebrierte der Pontifex auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche in Bethlehem eine Heilige Messe.
Bei seiner Fahrt durch Bethlehem stieg Franziskus plötzlich aus seinem Papamobil aus und näherte sich der israelischen Trennmauer. Er sei damit vom Programm abgewichen, berichteten Kirchenkreise in der Stadt im Westjordanland. Franziskus, der gern überraschende Gesten sprechen lässt, schien an der Zementbarriere einige Momente wie im Gebet zu verharren.
Abbas dankte dem Oberhaupt der katholischen Kirche für seine Bemühungen, "unserem Volk Gerechtigkeit und Rechte zu bringen". "Ich sende eine Botschaft an unsere israelischen Nachbarn, eine Friedensbotschaft: "Lasst uns Frieden schließen!"", sagte Abbas. Beide Völker teilten das gleiche Bedürfnis nach Frieden und Sicherheit. Ende April waren jedoch neunmonatige Friedensgespräche ergebnislos zu Ende gegangen.
Der für eine Friedensregelung notwendige Mut besteht nach Einschätzung des Papstes darin, "dass alle das Recht zweier Staaten bejahen, innerhalb anerkannter Grenzen zu existieren und Frieden und Sicherheit zu genießen." Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern habe dramatische Folgen, beklagte Franziskus, er führe zu "Unsicherheit, zur Verweigerung der Rechte, zu Isolierung und Auswanderung ganzer Gemeinden und zu Not und Leiden aller Art."
Papst lädt Peres und Abbas zu Gebetstreffen für den Frieden ein
Papst Franziskus hat den israelischen Staatschef Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu einem gemeinsamen Gebetstreffen für den Frieden eingeladen. Dafür stelle er den Vatikan zur Verfügung, sagte Franziskus am Sonntag am Ende einer Messe auf dem Krippenplatz in Bethlehem.
Ein Datum für das Treffen nannte der Papst nicht, sagte aber, sie würden gemeinsam mit ihm intensiv beten. Es gehe darum, "von Gott das Geschenk des Friedens zu erflehen." Alle wollten den Frieden, sagte der Papst.
Nach einem Besuch in einem palästinensischen Flüchtlingslager wollte der Papst am Nachmittag nach Israel weiterreisen. Nach Polizeiangaben sind im Großraum Jerusalem etwa 8000 Sicherheitskräfte im Einsatz, um für Ruhe zu sorgen.
Die israelische Polizei nahm vor dem Besuch des Papstes jüdische Extremisten bei einer Protestaktion in Jerusalem fest. Polizeisprecher Micky Rosenfeld bestätigte, etwa 26 radikale Demonstranten seien am Davidsgrab festgenommen worden. Dort im Abendmahlsaal will der Papst am Montag eine Messe lesen.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu würdigte Papst Franziskus für seine entschlossene Haltung im Kampf gegen Antisemitismus. "Der Mordanschlag in Brüssel ist das Ergebnis ständiger Aufstachelung gegen den Staat Israel durch verschiedene Elemente im Nahen Osten und in Europa selbst", sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Sonntag in Jerusalem. Ein Unbekannter hatte am Samstag im Jüdischen Museum in Brüssel drei Menschen erschossen, unter ihnen ein Paar aus Israel.
Bei einem Besuch in Jordanien hatte Franziskus am Samstag zu einem Ende des Blutvergießens im benachbarten Syrien aufgerufen: "Möge die Gewalt aufhören und das humanitäre Recht geachtet werden, indem der notleidenden Bevölkerung die notwendige Hilfe garantiert wird".
dpa/mh/sh - Bild: Thaer Ghanaim (afp)