Dem ehemaligen Luxemburger Regierungschef Jean-Claude Juncker wird nachgesagt, den Europawahlkampf zwar mit Konsequenz, aber auch mit Humor zu führen.
Juncker gibt sich gern bescheiden, als jemand, der keinen Rummel um die eigene Person mag. Von ihm hänge kein Bild in Luxemburg. Und seine Partei habe entschieden, dass er in Luxemburg, wie man etwas salopp formuliert, nicht geklebt werde, verrät er bei einer Pressekonferenz Ende April.
Das Verhältnis zu seinem stärksten Konkurrenten Martin Schulz betrachtet Juncker als sehr entspannt. Er sehe in Schulz nicht seinen Feind. "Wir haben privat ein sehr angenehmes Verhältnis. Aber der große Unterschied liegt nicht so sehr zwischen den Personen als zwischen den Parteien." Er sei der Meinung, dass Haushaltskonsolidierung trotz der Verärgerung, zu der sie so oft führt, weiter vorangetrieben werden müsse, so Juncker. "Ich bin der Auffassung, dass Haushaltskonsolidierung und wachstumsorientierte, joborientierte Reformpolitik zwei Seiten einer Medaille sind.“
Jean -Claude Juncker war einer derjenigen, der die Währungsunion maßgeblich vorantrieb. Und als „Mister Euro“ wird er wohl in die europäische Geschichte eingehen. Für ihn zählen Inhalte mehr als Formen.
So verlockend der Posten des Kommissionspräsidenten auch sein mag, eines ist für Jean-Claude Juncker denn auch für den Fall seiner Nominierung ganz klar: „Ich weigere mich strikt, mit Rechtsextremisten ins Gespräch zu kommen ... Angenommen, meine Wahl käme nur zustande, weil Rechtsextreme mich gewählt hätten, dann würde ich diese Wahl nicht annehmen“.
Als langjähriger ehemaliger Premierminister von Luxemburg ist Jean-Claude Juncker ein überzeugter Europäer. Dabei richtet er seinen Blick auf das große Ganze.
Die Luxemburger seien nicht viel anders als die Menschen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien [oder die Menschen in Nordrhein-Westfalen oder im Saarland]. "Grundsätzlich bejahen sie die Europäische Einigung, aber in Detailfragen gibt es erhebliche Verärgerung über europäische Regulierungsexzesse und deshalb bleibe ich dabei, dass Europa sich um die großen Dinge in Europa kümmern soll".
Als Kopf der Eurogruppe stand Jean-Claude Juncker am Ruder, als die EU wegen der Eurokrise den Bach herunterzugehen drohte. Damals galt es, schnelle Entscheidungen zu treffen, mit denen möglichst alle Euroländer einverstanden sein konnten. Diese Haltung trug Juncker den Ruf des besonnenen Brückenbauers ein.
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