Aktionsplan gegen den Terror: Entschlossen wollen Frankreich und fünf afrikanische Länder den Kampf gegen die islamistische Terrororganisation Boko Haram verschärfen.
Bei einem Sicherheitsgipfel vereinbarten sie am Samstag in Paris koordinierte Einsätze von afrikanischen Militärs und Geheimdiensten mehrerer Staaten sowie Grenzkontrollen gegen Waffenschmuggel. Zudem wollen sie sich für Sanktionen des UN-Sicherheitsrates gegen Boko Haram stark machen.
Die Bluttaten der Terrorgruppe haben seit 2009 Tausende Menschen das Leben gekostet - vor allem im muslimisch geprägten Norden Nigerias. Vor einem Monat hatten die Islamisten mehr als 200 Schülerinnen in Nordnigeria verschleppt und haben die Mädchen noch heute in ihrer Gewalt.
Als Reaktion darauf lud der französische Präsident François Hollande die Staatschefs aus Nigeria und den Nachbarländern Kamerun, Tschad, Niger und Benin zu dem Anti-Terror-Treffen nach Frankreich ein. Auch die USA, Großbritannien und die EU beteiligten sich. "Wir sind hier, um Boko Haram den Krieg zu erklären", sagte Kameruns Präsident Paul Biya auf der abschließenden Pressekonferenz. Nigerias Präsident Goodluck Jonathan stimmte wie seine Kollegen zu.
Hollande schloss allerdings eine Militäraktion des Westens gegen Boko Haram aus. Man werde für eine Luftüberwachung - auch unter Beteilung der französischen Luftwaffe - sorgen, afrikanische Militärs in der Region des Tschad-Sees einsetzen und eine afrikanische Interventionstruppe für konkrete Gefahrenfälle zusammenstellen, kündigte Hollande an.
"Boko Haram ist zu einer schweren Bedrohung für Nigeria und Afrika geworden", sagte Hollande. Die Terrorgruppe habe erwiesene Verbindungen zu Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM) und anderen afrikanischen Terrororganisationen. Sie verfüge über schwere Waffen, "für die sie auch ausgebildet sind", sagte Hollande. Viele der Waffen stammten aus Libyen. Dem UN-Sicherheitsrat könnte bereits in den kommenden Tagen ein Vorschlag über internationale Sanktionen gegen Boko Haram vorgelegt werden, sagte die US-Staatssekretärin Wendy Sherman.
Chinesische Fabrik in Kamerun überfallen
Wenige Stunden vor dem Gipfel hatte Boko Haram eine chinesische Fabrik in Kamerun angegriffen. Bei dem Angriff im Norden des zentralafrikanischen Landes kamen in der Nacht zum Samstag zwei Menschen ums Leben. Weitere zehn Menschen seien verschleppt worden, teilte der Gouverneur der Region, Augustine Awa Fonka, mit. Etwa 200 Bewaffnete hätten die Stadt Waza gegen 02.00 Uhr morgens angegriffen. Bei den Toten handele es sich um einen chinesischen Straßenbauarbeiter und einen Soldaten aus Kamerun.
Bei der Suche nach den in Nigeria verschleppten Schülerinnen helfen inzwischen auch die USA, Großbritannien und Frankreich. Washington hatte vor wenigen Tagen ein Team von Experten nach Nigeria geschickt. Aus Frankreich reiste eine Gruppe von Geheimdienstexperten an. Die nigerianische Regierung lehnte Verhandlungen mit Boko Haram über die Freilassung der Schülerinnen kategorisch ab.
dpa/est - Bild: Joe Raedle/Getty Images/AFP