Die Zahl der Toten bei dem verheerenden Grubenunglück in der Türkei ist auf mindestens 238 angestiegen. Das sagte Ministerpräsident Erdogan bei einem Besuch am Ort der Katastrophe. Zahlreiche Kumpel werden weiterhin vermisst. Erdogan hatte wegen des Unglücks im Kohlekraftwerk Soma eine Auslandsreise abgesagt.
Wegen des verheerenden Grubenunglücks hat die Regierung eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Im ganzen Land und an den türkischen Vertretungen im Ausland werden am Mittwoch die Flaggen auf halbmast gesetzt, teilte das Büro von Premierminister Erdogan mit.
Weiterhin sind Hunderte Bergleute unter Tage eingeschlossen. Energieminister Yildiz sagte, die Hoffnung nehme ab, noch Überlebende zu retten. Am Dienstag war ein Feuer in dem Kohlenbergwerk bei Soma in der Provinz Manisa ausgebrochen. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren 787 Arbeiter in der Zeche.
Papst Franziskus betet für Opfer des Grubenunglücks
Papst Franziskus hat nach dem schweren Grubenunglück in der Türkei zum Gebet für die Opfer aufgerufen. «Ich lade euch dazu ein, für die Bergleute zu beten, die gestern in der Mine in der Türkei ums Leben gekommen sind und für diejenigen, die noch immer in den Stollen gefangen sind», sagte der Argentinier am Mittwoch bei seiner wöchentlichen Generalaudienz vor Hunderten Pilgern auf dem Petersplatz. Franziskus bat zudem um Trost für die Hinterbliebenen der Opfer.
Beileidsbekundung und Hilfsangebot aus Belgien
Aus aller Welt erreichen Beileidsbekundungen die Türkei. Premier Elio Di Rupo und Außenminister Didier Reynders haben im Namen der Regierung allen betroffenen Familien und ihren Hinterbliebenen ihr tiefes Mitgefühl ausgesprochen. Zudem versprachen sie dem türkischen Volk uneingeschränkte Solidarität und stellten Hilfe in Aussicht.
In Ankara machten mehrere hundert Demonstranten die Regierung für das schwere Grubenunglück verantwortlich. Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Diese setzte Tränengas ein. Opposition und Gewerkschaften werfen der regierenden AKP von Premier Erdogan vor, die Sicherheit in dem Bergwerk vernachlässigt zu haben. Demonstranten sprechen gar von "Mord". Das türkische Ministerium für Arbeit und soziale Sicherheit erklärte hingegen, die Grube sei zuletzt Mitte März auf Sicherheitsmängel untersucht worden. Dabei habe es keine Beanstandungen gegeben.
dpa/sh - Bild: Bulent Kilic (afp)