Beim schwersten Grubenunglück in der Türkei seit über 20 Jahren sind mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen. Die türkische Regierung spricht von bisher mindestens 205 Todesopfern. Diese Zahl steigt möglicherseise noch an, da die Hoffnung schwindet, noch Überlebende retten zu können.
Zu der genauen Zahl der Bergleute, die noch unter Tage eingeschlossen sind, gibt es keine Angaben. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren etwa 800 Arbeiter in der Zeche. Der Verbleib von 363 Arbeitern ist geklärt. Darunter sind auch die Toten sowie 80 Verletzte. Die meisten Opfer starben an Kohlenmonoxidvergiftungen.
In der Zeche bei Soma in der Provinz Manisa war nach einer Explosion am Dienstag Feuer ausgebrochen. Ursache war ersten Untersuchungen zufolge offenbar ein Defekt in der Elektrik. Die Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus.
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte eine geplante Auslandsreise nach Albanien ab. Er wollte am Mittwoch an den Ort des Unglücks reisen. Mehrere Oppositionsparteien schickten Delegationen nach Soma. Verzweifelte Angehörige der Opfer warteten vor einem Krankenhaus auf Informationen.
In der Türkei kommt es immer wieder zu tödlichen Grubenunfällen. Mehrfach gab es in den vergangenen Jahren Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen oder es wurden veraltete Arbeitsgeräte eingesetzt. Das folgenschwerste Unglück der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich 1992 in einem Bergwerk in der Provinz Zonguldak. Dort starben bei einer Gasexplosion 263 Menschen.
dpa/sh - Bild: Bulent Kilic (afp)