"Wir gehen davon aus, dass wir die ISS derzeit nur bis 2020 benötigen", sagte Vizeregierungschef Dmitri Rogosin am Dienstag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Russland schlage damit das Angebot der USA aus, den Außenposten der Menschheit mindestens bis 2024 weiterzubetreiben.
Die USA hatten ihrerseits im Januar eine Finanzierung über 2020 hinaus zugesagt. Das bemannte Labor kreist seit 1998 um die Erde und wurde seitdem kontinuierlich ausgebaut. Am 28. Mai startet der Deutsche Alexander Gerst gemeinsam mit dem Russen Maxim Surajew und dem US-Astronauten Reid Wiseman für ein halbes Jahr zur ISS.
"Wir wollen die Ressourcen auf andere perspektivische kosmische Projekte richten", sagte Rogosin. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos werde die Pläne bald vorstellen. Rogosin schloss nicht aus, dass Moskau den russischen Teil der ISS allein weiterbetreiben werde. "Das russische Segment kann unabhängig vom amerikanischen existieren - aber das amerikanische nicht unabhängig vom russischen", sagte er.
Beobachter vermuteten, dass der Schritt auch eine Reaktion auf den erbitterten Ukraine-Konflikt sein könnte. Die US-Raumfahrtagentur Nasa hatte wegen des politischen Streits erst vor kurzem ihre Zusammenarbeit mit Roskosmos teilweise eingestellt. Bei dem mit Abstand wichtigsten Kooperationsprojekt, dem Betrieb der ISS, solle es jedoch keine Abstriche geben, hatte die Nasa betont
dpa/mh